Seit einiger Zeit werden private Haushalte mit „intelligenten“ Stromzählern – auch bekannt als Smart Meter – ausgestattet. Im Gegensatz zum alten, analogen Ferraris-Stromzähler funktioniert dieser elektronisch und misst alle 15 Minuten den Stromverbrauch und speichert diese Messdaten 60 Kalendertage lang im Gerät.
Verbunden ist der Smart Meter über eine Kommunikationsanbindung mit dem jeweiligen Netzbetreiber verbunden. In Graz ist es das Stromnetz Graz, welches täglich der Stromverbrauch automatisch übermittelt wird.
Nach und nach werden in ganz Österreich in weitgehend allen Haushalten die alten, mechanischen Stromzähler gegen digitale ausgetauscht. Bis Ende 2022 sollen 95% der Kundinnen und Kunden mit einem Smart Meter versorgt sein.
„Intelligenter Stromzähler für Ihre Anlage“
Auch uns erreichte unlängst ein Brief vom Stromnetz Graz, indem eine Umstellung vom bisherigen Stromzähler auf einen sogenannten Smart Meter angekündigt wird. Was sind die Vorteile eines Smart Meters, welches das Stromnetz Graz in ihrem Brief bewirbt?
- Kunden wissen über eigenen Stromverbrauch Bescheid und können damit Energie und Kosten sparen.
- Kunden ersparen sich die Ablesung des Zählerstandes.
- Die Übertragung des Daten erfolge verschlüsselt.
- Kunden erhalten die Möglichkeit neue flexible Energietarife zu nutzen.
Was ist, wenn man keinen Smart Meter will?
Kunden wird die Möglichkeit geboten, dass statt einem Smart Meter, „nur“ ein digitaler Stromzähler montiert wird. Bei diesem werden grundsätzlich keine Werte gespeichert, es darf aber anlassbezogen der aktuelle Zählerstand ausgelesen werden (Jahresabrechnung, Tarifwechsel, Umzug oder Auszug, …). Der Digitale Standardzähler kann kaum mehr als die alten Ferrariszähler, nur das Ablesen vor Ort wird mit diesem unnötig.
Warum aber sollte man sich den Einbau von einem Smart Meter überlegen? Die Arbeiterkammer hat hier Bedenken gegen den Smart Meter zusammen gefasst. Hauptpunkte dabei sind erstens datenschutzrechtliche Bedenken und zweitens, dass der jeweilige Netzbetreiber „aus der Ferne“ die Stromleistung begrenzen oder auch ganz abschalten könne.
Bisher waren wir aus Datenschutzbedenken kein Freund von einem Smart Meter. Zudem war für uns das bequeme Auslesen für den Stromnetzbetreiber kein Argument. Seit den massiv gestiegen Strompreisen und Einsatz von Erneuerbarer Energie, haben wir unsere Position überdacht und die Vorteile gegen die Nachteile eines „intelligenten Stromzählers “abgewogen.
Wir stellten daher Stromnetz Graz (Unternehmen der Energie Graz) einige Fragen rund um die Sicherheit und welche Vorteile der Einsatz von Smart Metern habe, da nicht alle Antworten auf der Webseite des Unternehmens auf unsere Fragen eingingen. Hannes Linder, Pressesprecher der Energie Graz, beantworte unsere Fragen:
Inside Graz: Auf welchen Servern werden die eingehenden Daten der Stromzähler gespeichert? In welchem Rechenzentrum / Land stehen diese?
Energie Graz: Die Server befinden sich in Rechenzentren der ITG an zwei verschiedenen Standorten in Graz. (Anmerkung der Redaktion: Die ITG Informationstechnik Graz GmbH ist der interne IT-Dienstleister der Stadt Graz, der Holding Graz und ihrer Beteiligungen.)
Wie und was genau können Kund:innen auslesen, um ihren Verbrauch selbst zu optimieren?
Unsere Kund:innen können nach Anmeldung am Smart Meter-Portal, bereits am nächsten Tag ihren Verbrauch sehen. Die Standardkonfiguration dabei ist „IMS“ das bedeutet, dass der Zählerstand täglich ausgelesen wird. Somit kann der:die Kund:in bereits einen Tag nach der Anmeldung am Portal den täglichen Verbrauch einsehen. Der:die Kund:in hat zudem die Möglichkeit bei den Einstellungen „IME“ zu wählen, dies bedeutet, dass der tägliche Verbrauch in Viertelstunden-Werten ausgegeben wird und somit eine genauere Analyse der Anlage möglich ist.
Was passiert mit den ausgelesen Daten, wenn Mieter:innen wechseln?
Bei Mieter-Wechsel wird der:die Vormieter:in in unserem System inaktiv geschalten. Die bis zum Auszug ausgelesenen Daten werden entsprechend der gesetzlichen Behaltefrist gespeichert und danach gelöscht.
Wie unterstützt die Stromnetz Graz Kund:innen, um über eine Schnittstelle die Daten automatisiert selbst auslesen zu können?
Über das Smart Meter-Portal haben Kund:innen jederzeit die Möglichkeit ihre Daten selbst abzulesen. Um die Daten direkt am Zähler ablesen zu können, gibt es eine Schnittstelle am Zähler, bei der ein Zusatzgerät zur Ablesung angeschlossen werden kann. Österreichweit wird gerade von allen Netzbetreibern zusammen an einer einheitlichen Lösung gearbeitet.
Auf ihrer Webseite steht „Durch die neue Zählertechnologie wird es Energieanbietern zukünftig möglich sein, flexible Tarife anzubieten.“
– Wann wird es diese geben? Wann konkret werden z.B. Nachttarife wieder angeboten?
Wir arbeiten im Moment an der Umsetzung smarter Tarife, die auf Basis von Uhrzeit und Verbrauch abgerechnet werden können. So wird es zu den verschiedenen Zeiten, verschiedene Tarife geben – auch in der Nacht. Diese Tarife werden wir voraussichtlich ab kommendem Jahr unseren Kund:innen anbieten können.
Erhöht sich die monatliche Netzgebühr durch Tausch des Stromzählers?
Momentan ist keine Anpassung der Netzgebühr geplant.
Das Smart Meter Portal ist echt schlecht es werden Daten angezeigt die gar nicht ausgelesen wurden (sondern errechnet), aber das wird nicht mal markiert, nun endlich die 15 Minuten Auslesung aktiviert, aber die Energie Graz schafft es ja nicht einmal, dass man den Zählerstand überhaupt mal stabil auszulesen kann, bei mir schaffen sie das schon über Monate nicht … Nun nach dieser Umstellung auf 15 Minuten gibt es im Web Portal überhaupt keine Werte mehr.