Gestern präsentierte der Grazer Tierschutzstadtrat Eustacchio ein Maßnahmenpaket gegen Giftköder im Grazer Stadtgebiet. Immer wieder werden in Graz giftige Tierköder gefunden. So erst Ende Jänner im ORF-Park – wer den Köder ausgelegt hat, ist bislang noch unklar. Diese Köder können für Haustiere tödliche Folgen haben. Aber auch für spielende Kinder, die mit diesen in Kontakt kommen, kann ein Giftköder gesundheitsgefährdend sein.
Mit einem Maßnahmenpaket will die Stadt Graz nun dagegen vorgehen:
- Einführung einer „Tierschutzstreife“
- Anrainer werden über Giftköderfunde informiert
- Informationsbroschüren für Hundebesitzer
Einführung einer „Tierschutzstreife“ in Graz
Innerhalb der Ordnungswache kommt eine eigene „Tierschutzstreife“ zum Einsatz. Bei Giftköderfunden oder bei vermuteten Fällen von Tierquälerei wird diese zur verstärkten Bestreifung in den Fundgebieten eingesetzt werden.
Wir fragten bei Bernhard Dohr, Pressesprecher von Mario Eustacchio, zu den Details der neuen „Tierschutzstreife“ nach und wollten wissen: Wie viele Leute der Ordnungswache sind der Tierschutzstreife zugeteilt? Sind diese selber Hundehalter und / oder werden diese speziell im Umgang mit Hundehalter/Hunde geschult?
Die Tierschutzstreife als solche ist keine fixe Einheit. Vielmehr werden Ordnungswächter als Tierschutzstreife eingesetzt, wenn sie als Präventionsmaßnahme gegen Giftköder Hundewiesen, Parks etc. bestreifen.
Die Zuteilung zur Tierschutzstreife bedingt eine eigene Zusatzausbildung innerhalb der Ordnungswache. Diese wird in Zusammenarbeit mit dem Veterinärmanagment der Stadt Graz durchgeführt werden. Das grundsätzliche Ziel ist es, das alle Ordnungswächter diese Ausbildung bekommen und damit auch als Tierschutzstreife eingesetzt werden können.
so Dohr. In Zusammenhang mit Tierschutz und richtiges Verhalten von Hundehaltern in Graz wollten wir auch wissen:
Laut Leserberichten laufen immer wieder Hunde von einer bestimmten Gruppe von Personen am Stadtparkbrunnen ohne Leine herum. Einmal lief sogar ein junger Hund aus der Gruppe auf ein Kleinkind zu. Wird die Tierschutzstreife vor Ort dafür sorgen, dass diese über Leinenpflicht in Graz aufgeklärt wird, und wenn es sich nicht bessern sollte, hier einschreiten?
Bereits jetzt wird die Einhaltung der Leinen- bzw. Beißkorbpflicht durch die Ordnungswache kontrolliert. Problematische Gebiete werden dabei besonders bestreift. Bei der von Ihnen angesprochenen Personengruppen erweist sich die Durchsetzung, aufgrund von fehlendem Kooperationswillen aber als äußerst schwierig. Aufklärung hinsichtlich richtiger Hundehaltung im öffentlichen Raum wird ein zentraler Punkt der Hundestreife sein – bei den erwähnten Personengruppen ist aber mangelndes Wissen über die Hundehaltung nicht unbedingt das Problem. Hier wird, wie bereits in der Vergangenheit, die Ordnungswache einschreiten müssen und auch Strafen verteilen.
antwortete uns Bernhard Dohr.
Anrainer werden bei Giftköderfunden direkt informiert
Einwohner im Umkreis des Fundortes eines Giftköders werden postalisch durch die Stadt Graz informiert, wo und wann ein Giftköder gefunden wurde. Damit sollen sowohl Haustierbesitzer, als auch Anrainer ohne Tiere sensibilisiert werden – insbesondere Eltern von kleinen Kindern – um die Augen nach verdächtigem Verhalten offenzuhalten.
Informationsbroschüren zur Vergiftungsthematik für Hundebesitzer
Darin werden Hundebesitzer über die Gefahren von Giftköder aufgeklärt, die richtigen Erste-Hilfe Maßnahmen dargestellt – auch die wichtigsten Telefonnummern finden sich darauf. Die Informationen sollen zielgruppengerecht in Tierheimen und bei Tierärzten aufgelegt werden.
Achtung vor Giftködern
- Beobachte Dein Tier stets aufmerksam, wenn Du mit ihm spazieren gehst.
- Verwende einen Maulkorb bei Spaziergängen, damit Dein Hund nicht unbeabsichtigt unbekannte Gegenstände frisst.
- Meide Orte, an denen kürzlich Giftköderfunde gemacht wurden bzw. sei an solchen Orten besonders aufmerksam.
- Inspizieren Zaunränder, bevor Du den Hund auf
einer Hundewiese von der Leine lässt. - Sicher und melde verdächtige Gegenstände unverzüglich der Polizei unter der Notrufnummer 133.
Erste Hilfe bei Vergiftungen von Hunden
- Ruhe bewahren!
- Liegt die Aufnahme des Giftes noch nicht lange zurück,
verabreiche Aktivkohle, sofern vorhanden. - Suche umgehend einen Tierarzt auf.
- Je schneller der Hund behandelt wird, desto besser sind seine Genesungschancen.
- Maulkorb oder Maulschleifen abnehmen, damit der Hund gegebenenfalls erbrechen kann.
- Auf gar keinen Fall den Hund vorsätzlich zum Erbrechen bringen.
- Packe Erbrochenes bzw. Reste des Giftköders ein.
Für den Arzt kann die Analyse des Erbrochenen wichtige Hinweise auf das Gift geben.
Tierrettung Arche Noah Graz
Tel.: +43 676 84 24 17 413
9.00–18.00 Uhr rufbereit
Tierärztenotdienst der Stadt Graz
Tel.: +43 316 681118
19.00–7.00 Uhr sowie am Wochenende und an Feiertagen
Die Broschüre ist auch online als PDF verfügbar.
Immer wieder kommt es in Graz zu Giftköderfunden. Als Stadtregierung sind wir in der Pflicht entschlossen dagegen vorzugehen. Mit unserem Maßnahmenpaket gegen Giftköder sind wir Vorreiter in Österreich. Halten wir gemeinsam die Augen offen und geben Tierquälerei keine Chance.
so Vizebürgermeister und Tierschutzstadtrat Eustacchio abschließend.
Foto © Stadt Graz/ Leitner
Es muss dringend besser kontrolliert werden im Park. Erst heute gab’s wieder Hunde auf dem Spielplatz und das ist ein no-go!
Uns persönlich wäre noch nicht aufgefallen, dass sich die Ordnungswache im Park kümmert. Einzig fahrende Fahrräder werden abgestraft bei Schönwetter.