Vom 10. bis 22. Juni 2024 fand die Bundesheer Großübung „Schutzschild 24“ statt. Mit internationaler Beteiligung aus Deutschland, Schweden, Kroatien, Bosnien und Herzegowina sowie Montenegro nahmen an die 6.000 Soldaten und Zivilbedienstete an der Übung teilnehmen. Geübt wurde in den vier Bundesländern Burgenland, Niederösterreich, Steiermark und Kärnten.
Bei Schutzschild 24 arbeiteten Brigaden als Hauptträger des Gefechts mit den Militärkommanden sowie mit Behörden und Einsatzorganisationen zusammen. Im Speziellen wurden innerhalb des Übungsverlaufes der Schutz von Bewegungslinien, Räumen und Objekten sowie kritischer Infrastruktur trainiert. Weiters wurden die Aufklärung, Überwachung und Neutralisierung von feindlichen Gruppierungen sowie die rasche Verlegung von Truppen und Reserven unter Zusammenwirken von Land-, Luft- und Spezialeinsatzkräften, geübt.
Szenarios der Übung Schutzschild 24 / European Advance 24
Es wurden aus vergangenen und bestehenden Konflikten Situationen entnommen und in einen neuen Kontext umgesetzt: Es besteht ein Konfliktherd außerhalb Österreichs mit Auswirkungen auf Österreich. Die insgesamt zunehmend schlechter werdende Lage in Europa bietet den Nährboden für Kräfte, die in Österreich tätig werden. Die Handlungsfelder der Aufrechterhaltung von Ordnung und Sicherheit im Inneren Österreichs sowie die Solidarität Österreichs im Rahmen der Europäischen Union zur Beherrschung der Eskalation der Lage sind Grundlage des Szenarios.
Die Übung Schutzschild 24 ist mit einer zweiten Übung, der „European Advance 2024“ (EURAD) vernetzt. Diese zweite Übung dient zur Zertifizierung und Vorbereitung auf die „Rapid Deployement Capacity“, der erweiterten EU-Battlegroup, im Jahr 2025.
- An der Übung nehmen über 1.100 Landfahrzeuge und 15 Luftfahrzeuge teil.
- Davon an die 85 leicht gepanzerte Fahrzeuge und über 40 gepanzerte Kampf- und Gefechtsfahrzeuge.
- Aus dem Bereich der Luftstreitkräfte kommen Hubschrauber, darunter auch der AW169 „Lion“, Flächenflugzeuge sowie Eurofighter zum Einsatz.
Milizsoldaten werden beim Jägerbataillon Salzburg in Klagenfurt, Jägerbataillon Steiermark in Graz, Jägerkompanie Deutschlandsberg in Lannach, den Jägerkompanien Wien 10 und St. Pölten im Rahmen der Militärakademie im Mur- und Mürztal eingesetzt. Es ist die Teilnahme von ca. 1.000 Grundwehrdienern aus den Bundesländern Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Kärnten, Burgenland und Salzburg geplant.
Schutzschild 24 Großübung in der Steiermark
(Video oben) Bei einer Pressekonferenz in der Gablenzkaserne am 16. April präsentierte der steirische Militärkommandant, Brigadier Heinz Zöllner, gemeinsam mit Oberst dG, Gerhard Köstner (Luftstreitkräfte) und Major David Mair (7. Jägerbrigade) die entsprechenden Zahlen, Daten und Fakten. Bei dieser Konferenz wurde auch sehr detailliert auf die konkrete Übungsplanung von Schutzschild 24 eingegangen und erklärt welche Ziele man mit dieser verfolgt und welche Einheiten im Zuge des Manövers auch die Zertifizierung für Einsätze erhalten sollen.
In der Steiermark wird mit 4000 Soldatinnen und Soldaten mit Schwergewicht Mur- Mürztal sowie im Raum Graz und Umgebung geübt. Das wesentliche Übungsziel der „Schutzschild 24“ ist die Weiterentwicklung der Einsatzbereitschaft der Streitkräfte und die Festigung der militärischen Kernfähigkeiten zum Planen und Führen eines taktischen Einsatzes von Land-, Luft- und Spezialeinsatzkräften im Rahmen einer Schutzoperation im Inland. In einem zunehmend fragileren Sicherheitsumfeld in Europa und darüber hinaus ist das Österreichische Bundesheer wieder zur militärischen Landesverteidigung zu befähigen.
Aufgrund des geplanten Übungsablaufes ist täglich mit Aktivitäten an anderen Orten zu rechnen, dabei kann es zu temporären Einschränkungen kommen. In den betreffenden Gebieten wird entsprechend informiert werden.
Schutzschild 24 ist für unser Bundesheer die größte Übung seit mehr als zehn Jahren. Und Großübungen wie diese sind für eine reibungslos funktionierende Landesverteidigung notwendig. Neben den Kadersoldaten setzt auch die Miliz mit der Teilnahme von etwa 1.000 Milizsoldaten ein starkes Zeichen bei dieser Übung als wichtiger integraler Teil des Bundesheeres. Mit ‚Schutzschild 24‘ soll der Fokus auf die militärische Landesverteidigung gelegt und das gemeinsame Training bei Kadersoldaten, Milizsoldaten sowie Grundwehrdienern gestärkt werden. Ich wünsche allen Übungsteilnehmern einen einsatzbezogenen und unfallfreien Übungsverlauf.
so Verteidigungsministerin Klaudia Tanner.
Internationale Teilnahme bei der Großübung des Bundesheeres
Deutschland unterstützt das Übungsvorhaben mit einem verminderten mobilen Feldspital und Roleplayern. Die Soldaten aus Schweden erhalten Aufgaben innerhalb des deutschen Feldspitals. Die Soldaten aus Kroatien sind in das durch Österreich geführte „Combat Service Battailon“ für die EU-Battlegroup 2025 integriert und nehmen Sicherungsaufgaben wahr. Die Kadetten aus Bosnien und Herzegowina sowie aus Montenegro nehmen im Rahmen ihrer Ausbildung an der Theresianischen Militärakademie an der Übung teil.
Aus dem Bereich der Luftstreitkräfte werden ausschließlich Luftfahrzeuge des Österreichischen Bundesheeres zum Einsatz kommen.
Beeinträchtigungen des öffentlichen Verkehrs
Der Aufmarsch zur Übung erfolgt im Straßenmarsch von den Friedensstandorten in die Verfügungsräume. Es ist daher mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen am ersten Übungstag, den 10. Juni 2024 ganztägig zu rechnen. Es wird dabei lokal auch zu Beeinträchtigungen des öffentlichen Verkehrs kommen. Insbesondere werden folgende Straßen und Ortschaften betroffen sein: Autobahn A2, A9, Bundesstraße S6, S36, S35, B60, B15; die Ortschaften Klagenfurt, Judenburg, Sankt Michael in der Obersteiermark, Mürzzuschlag, Graz und Götzendorf.
Auch während der Übung ist mit Beeinträchtigungen des öffentlichen Verkehrs zu rechnen. Das Bundesheer bemüht sich, diese so weit als möglich einzuschränken. Es wird vor Ort eine Verkehrsregelung durch die Militärpolizei geben.
Foto/Video: Inside Graz