Bundeskanzler Alexander Schallenberg und Staatssekretärin Claudia Plakolm nehmen am 10. und 11. Februar am „Artificial Intelligence Action Summit“ in Paris teil. Die Einladung dazu erfolgte durch Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron.
Der Gipfel vereint nahezu 100 Länder sowie mehr als 1000 Repräsentantinnen und Repräsentanten aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Zu den hochrangigen Teilnehmern zählen unter anderem Indiens Premierminister Narendra Modi, US-Vizepräsident JD Vance und UN-Generalsekretär António Guterres. Zudem wird EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die KI-Strategie der Europäischen Union präsentieren.
Schallenberg wird am Montagabend in Paris erwartet und plant ein Gespräch mit Präsident Macron im Elysée-Palast. Am zweiten Gipfeltag wird Staatssekretärin Plakolm die österreichische Digitalisierungsagenda vertreten. Sie nutzt die Gelegenheit, um sich mit internationalen Amtskollegen sowie Fachleuten aus der Digitalwirtschaft auszutauschen.
Ziel des Gipfels ist es, die globale Zusammenarbeit zu intensivieren und Richtlinien für den verantwortungsvollen Einsatz von Künstlicher Intelligenz zu definieren. Offenheit, Transparenz, ethische Standards und Nachhaltigkeit stehen dabei im Mittelpunkt.
Kernthemen beim KI-Gipfel in Paris
Im Zuge des Gipfels werden zudem fünf zentrale Arbeitsbereiche diskutiert: Zukunft der Arbeit, vertrauenswürdige KI, öffentliche Interessen-KI, Innovation und Kultur sowie die globale Governance von KI.
- Zukunft der Arbeit: KI verändert den Arbeitsmarkt grundlegend. Während Automatisierung und maschinelles Lernen viele Prozesse effizienter gestalten, stellt sich die Frage, welche Berufe künftig überleben und welche Fähigkeiten in einer KI-getriebenen Wirtschaft notwendig sind. Gleichzeitig müssen neue Arbeitsmodelle entwickelt werden, um den Wandel sozial abzusichern.
- Vertrauenswürdige KI: Die rasche Verbreitung von KI-Systemen erfordert Sicherheits- und Transparenzmechanismen. Regierungen und Unternehmen müssen sicherstellen, dass KI-Entscheidungen nachvollziehbar, fair und frei von Diskriminierung sind. Zudem geht es um Maßnahmen gegen Missbrauch, Desinformation und Sicherheitsrisiken durch autonome Systeme.
- Öffentliche Interessen-KI: KI sollte nicht nur der Wirtschaft zugutekommen, sondern auch für gesellschaftliche und ökologische Zwecke eingesetzt werden. Dies umfasst Anwendungen im Gesundheitswesen, Klimaschutz, Bildung und Katastrophenmanagement. Der Gipfel soll Wege aufzeigen, wie KI als Mittel für das Gemeinwohl genutzt werden kann.
- Innovation und Kultur: KI spielt eine immer größere Rolle in kreativen und kulturellen Bereichen, von Musik- und Kunstschöpfung bis zur Filmproduktion. Die Frage des geistigen Eigentums, der Rechte von Künstlern und der ethischen Nutzung von KI in kreativen Prozessen sind zentrale Themen. Zudem sollen neue Geschäftsmodelle für eine faire Monetarisierung erarbeitet werden.
- Globale Governance von KI: Da KI-Technologien keine nationalen Grenzen kennen, bedarf es internationaler Regelwerke. Der Gipfel diskutiert Maßnahmen zur globalen Zusammenarbeit, um eine nachhaltige Entwicklung und verantwortungsvolle Nutzung von KI zu gewährleisten. Dies betrifft Datenschutz, Ethik, Sicherheit und den Zugang zu KI-Technologien für alle Länder.
Frankreich positioniert sich als globaler Vorreiter in der Künstlichen Intelligenz. Seit 2018 verfolgt das Land eine ambitionierte KI-Strategie, in die bisher 2,5 Milliarden Euro investiert wurden. Neben der Förderung von Start-ups und Forschungseinrichtungen setzt Frankreich verstärkt auf den Aufbau von leistungsfähigen Rechenzentren und umweltfreundliche KI-Technologien. Beim Gipfel wird eine Initiative zur Förderung einer nachhaltigen und inklusiven KI präsentiert, die auf eine faire Nutzung und Verteilung der Technologien abzielt.
Österreichs Position und Forderungen
Österreich setzt sich insbesondere für weltweit einheitliche Regelungen im Bereich autonomer Waffensysteme ein. Die Regierung betont, dass eine bedeutende menschliche Kontrolle über diese Systeme essenziell sei, da Algorithmen nicht in der Lage sind, den Wert menschlichen Lebens zu erfassen. Entscheidungen über Leben und Tod dürften niemals automatisierten Systemen überlassen werden. Zudem unterstützt Österreich die „Pariser Erklärung zur Aufrechterhaltung der menschlichen Kontrolle in KI-gestützten Waffensystemen“ sowie die „Erklärung über inklusive und nachhaltige Künstliche Intelligenz für Menschen und den Planeten“.
Bundeskanzler Alexander Schallenberg betonte die Notwendigkeit gemeinsamer ethischer Standards:
Künstliche Intelligenz kann das Leben der Menschen weltweit erleichtern und zur Sicherung unseres Wohlstands beitragen. Damit dies gelingt, braucht es jedoch klare Regeln und ethische Leitlinien. Europa muss eine Vorreiterrolle übernehmen, um die Entwicklung dieser Technologie aktiv mitzugestalten. Der KI-Gipfel bietet dafür eine wichtige Plattform.
Staatssekretärin Claudia Plakolm hob die Stärken Österreichs in der KI-Forschung hervor:
In Österreich gibt es zahlreiche herausragende Forscherinnen und Forscher auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz. Wir müssen dieses Potenzial noch stärker nutzen, um international konkurrenzfähig zu bleiben. Der KI-Gipfel ist eine ideale Gelegenheit, um unsere Stärken in den Fokus zu rücken.
Link zum Thema:
www.elysee.fr/en/sommet-pour-l-action-sur-l-ia
Foto: BKA / Dragan TATIC