Sechs Jahre nach Beginn der Bauarbeiten wurde heute, am 20. Dezember, der voll ausgebaute Gleinalmtunnel auf der A 9 Pyhrnautobahn für den Verkehr freigeben. Vier Jahre lang wurde an der zweiten Tunnelröhre gearbeitet. Zwei Jahre nahm die Generalsanierung der 1978 eröffneten Bestandsröhre in Anspruch.
Laut ASFINAG-Vorstand Hartwig Hufnagl garantiere der Gleinalmtunnel jetzt „ein Höchstmaß an Sicherheit“. Und Vorstand Josef Fiala: „Unser Ziel ist es, ein Verkehrssystem zu schaffen, das kleine Fehler von Verkehrsteilnehmern ausgleichen kann. Bei Tunnel ist der Ausbau der wesentliche Schritt dorthin.“
260 Millionen Investition für Gleinalmtunnel
Der Neubau der zweiten Tunnelröhre kostete 180 Millionen Euro, die Generalsanierung des Bestandstunnels weitere 80 Millionen Euro. Der Gleinalmtunnel verfügt nun über die modernsten Sicherheitseinrichtungen, 34 Fluchtwege und auch über Innovationen wie das akustische Tunnelmonitoring AKUT.
Fast 350 Videokameras und 237 AKUT-Mikrofone (Mikrofone im Tunnel nehmen alle Geräusche auf. Eine Software in den Überwachungszentralen filtert die normalen Geräusche heraus und schlägt bei unüblichen Tönen Alarm wie knallende Autotüren oder Stimmen. Der Zeitgewinn kann dabei bis zu zwei Minuten betragen. Im Falle eines Unglücks kann diese Zeitspanne lebensrettend sein) sorgen für eine lückenlose Überwachung, 26 Strahlventilatoren, insgesamt acht Abluftmaschinen und 160 Abluftklappen im Tunnel für die erforderliche Luftqualität.
Eine der wichtigsten Sicherheitseinrichtungen sind die Fluchtwege: Insgesamt 34 dieser so genannten Querschläge, welche die beiden Tunnelröhren miteinander verbinden, wurden errichtet. Acht davon sind so groß dimensioniert, dass sie für Einsatzfahrzeuge auch befahrbar sind. Dadurch ist in einem Ernstfall wie etwa einem Brand gewährleistet, dass Personen nur wenige Meter zurücklegen müssen, um in die zweite, sichere Tunnelröhre zu gelangen. Alle 125 Meter sind zudem Notrufnischen mit Telefon, Notruf- und Brandmeldetasten sowie zwei Feuerlöschern eingebaut.
Eine Hochdruck-Sprühnebelanlage als Brandbekämpfung garantiert den Brandschutz im schlimmsten Fall. Die Anlage kann 90 Minuten lang den Brand mit Sprühnebel bekämpfen.
Die Gesamtverkehrsfreigabe des Gleinalmtunnels markiert auch den finalen Schritt hin zu einer sicheren „Pyhrn“. Die A 9 ist damit erstmals durchgehend vom Voralpenkreuz in Oberösterreich bis zur slowenischen Grenze bei Spielfeld ausgebaut. Allein für diese Maßnahme waren sechs Tunnelneubauten erforderlich, die Investition der ASFGINAG betrug mehr als 700 Millionen Euro.
Tipps für eine sichere Tunneldurchfahrt
- Licht einschalten.
- Sonnenbrille abnehmen und Sonnenblende hochklappen.
- Radiosender mit Verkehrsfunk einstellen.
- Bei Regen und Schnee abrupte Beschleunigungs- und Bremsmanöver im Ein- und Ausfahrtsbereich vermeiden.
- Verkehrslichtsignalanlagen, Hinweistafeln, Verkehrszeichen, Fahrstreifensignale beachten.
- Sicherheitsabstand und Tempolimit einhalten.
- Keine Wendemanöver im Tunnel.
- Anhalten nur in dafür vorgesehenen Abstellnischen/Pannenbuchten.
- Tankfüllung rechtzeitig überprüfen: Ein Auffahrunfall kann die Folge sein, wenn man ohne Sprit im Tunnel ausrollt.
- Bei einem Unfall oder Feuer im Tunnel Warnblinkanlage einschalten, Motor abstellen, Zündschlüssel unbedingt stecken lassen, damit Einsatzkräfte im Notfall das Fahrzeug entfernen können, eventuell Verletzten helfen, den Tunnel in Folge über Notausgänge verlassen.
Es sind oft Kleinigkeiten, die man rechtzeitig bedenken sollte, um brenzlige Situationen zu vermeiden, und auch Ungewohntes, das im Notfall aber wichtig ist.
Foto,Quelle: ASFINAG