Der Verkehr auf den steirischen Autobahnen und Schnellstraßen ist im April laut einer VCÖ-Analyse der Asfinag-Zählstellen noch stärker zurückgegangen wie im März. Der Grund für den historischen Verkehrsrückgang auf Steiermarks Straßen waren die Maßnahmen infolge der COVID-19 Pandemie. Besonders der ausgebliebene Freizeit– und Osterreiseverkehr machte sich bemerkbar.
- Auf der S36 Murtal Schnellstraße fuhren an den Werktagen um rund 45 Prozent weniger Fahrzeuge, am Wochenende ging der Verkehr sogar um zwei Drittel zurück.
- Auf der S6 Semmering Schnellstraße waren unter der Woche fast 50 Prozent weniger Fahrzeuge unterwegs und am Wochenende um 70 Prozent weniger.
- Auf der A9 Pyhrnautobahn nahm der Verkehr an Werktagen um 54 Prozent und am Wochenende sogar um knapp über 80 Prozent ab.
Weniger Verkehr auf Autobahnen nach Graz
Auch auf der A2 Südautobahn war die Verkehrsbelastung deutlich geringer. So waren bei der Zählstelle Feldkirchen im heurigen April in Summe um 54 Prozent weniger Fahrzeuge unterwegs als im April des Vorjahres. Damit fuhren hier täglich im Schnitt um rund 40.000 Fahrzeuge weniger. Aneinandergereiht ergeben 40.000 Fahrzeuge eine Autoschlange, die von Graz bis nach Wien reicht, verdeutlicht der VCÖ.
Im Laufe des Mai ist der Verkehr wieder deutlich gestiegen und damit auch Verkehrslärm und CO2-Ausstoß. Mittlerweile gehören Autobah wieder zum täglichen Straßenbild. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen, um den Kfz-Verkehr auf klimaverträgliche Verkehrsmittel zu verlagern:
Ein Zurück zu den Verkehrslawinen der Vor-Corona-Zeit ist weder der Bevölkerung noch der Umwelt zumutbar. Wir brauchen rasch Maßnahmen, um den Verkehr auf Klimakurs zu bringen. Damit können wir das Ziel von mehr Mobilität und weniger Lärm- und Abgasbelastung erreichen.
Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln mit höherem Tempo ausbauen
Laut VCÖ schaffe der Ausbau des Öffentlichen Verkehrs Arbeitsplätze und belebe die Konjunktur. Zum anderen sollen überfüllte Züge der Vergangenheit angehören. Aber nicht, weil weniger Menschen mit den Öffis fahren, sondern weil häufigere Verbindungen den Fahrgästen hohe Qualität bieten.
International setzen immer mehr Ballungsräume auf so genannte Rad-Highways, um mit diesen direkten, möglichst kreuzungsfreien Radverbindungen den Umlandverkehr in die Stadt vom Auto auf das Fahrrad zu verlagern. Der Boom bei den Elektro-Fahrrädern erhöht das Potenzial der Radschnellwege.
Im Unterschied zum Auto verlängert der Elektromotor bei Fahrrädern die Reichweite. Auch in Österreich kann das E-Fahrrad ein Game-Changer in der Mobilität werden, vorausgesetzt, die Rad-Infrastruktur wird stark verbessert.
so VCÖ-Experte Schwendinger.
Um neue Lkw-Lawinen zu verhindern, müssen den jahrelangen Worten zur Verlagerung von der Straße auf die Schiene auch konkrete Taten folgen. So sollen Betriebe, die Güter auf die Schiene verlagern mit einem Klimabonus belohnt werden. Und so wie die Straßen zu Betrieben von der öffentlichen Hand zur Gänze finanziert werden, soll das auch bei betrieblichen Gleisanschlüssen der Fall sein. Zudem sind Begünstigungen für den Lkw-Verkehr, wie beispielsweise das Dieselprivileg, abzuschaffen.
Quelle: Asfinag, VCÖ 2020