Für die Realisierung der Straßenbahn-Innenstadtentflechtung wird die Tegetthoffbrücke neu gebaut. Die bestehende Tegetthoffbrücke ist nämlich für die Belastungen durch Straßenbahnen nicht gerüstet. Eine Erhebung ergab, dass eine entsprechende Adaptierung der Brücke wesentlich teurer wäre als ein Neubau.
Straßenbahn Entlastungsstrecke führt über die Tegetthoffbrücke
Um den Engpass im Öffentlichen Verkehr in Graz zwischen Jakominiplatz und Hauptplatz zu entlasten, soll die Straßenbahn durch eine Innenstadtentflechtung im Zentrum leistungsfähiger werden. Die Entlastungsstrecke soll deshalb vom Jakominiplatz über die Radetzkystraße und den Radetzkyspitz sowie die Neutorgasse über die Tegetthoffbrücke führen. Weiter über die Belgiergasse und die Vorbeckgasse zur Annenstraße.
Bei Störungen oder Demonstrationen in der Herrengasse oder im Bereich Hauptplatz/Murgasse mussten bislang immer Ersatzbusse für den behinderten Straßenbahnverkehr einspringen.
Künftig kann so die Innenstadtentflechtung genutzt werden. Im Normalbetrieb sollen 18 Straßenbahnzüge pro Stunde – neun pro Fahrtrichtung – die Tegetthoffbrücke queren. Bei einer Störung im Bereich Hauptplatz/Herrengasse steigt diese Zahl auf bis zu 70 Garnituren pro Stunde, also 35 Züge pro Richtung.
Architekturwettbewerb für die Realisierung der neuen Tegetthoffbrücke
Beim EU-weit ausgelobten Architekturwettbewerb für die Realisierung der neuen Tegetthoffbrücke wurden 21 Projekte aus Österreich, Frankreich und Italien eingereicht. Die Entscheidung des Preisgerichts unter Vorsitz von Architektin Kathrin Aste fiel einstimmig zugunsten des Entwurfs des Wiener Büros Wolfgang Tschapeller ZT GmbH mit dem Ingenieurteam Bergmeister.
Seinen Plänen zufolge wird die neue Tegetthoffbrücke mit 24 Metern um 3,5 Meter breiter sein als ihre Vorgängerin. Diese war ursprünglich als Notbrücke 1830 errichtet und in den Jahren 1883 und 1975 erneuert worden war. Dass 10 von diesen 24 Metern für FußgängerInnen-, Aufenthalts- und Verweilbereiche reserviert werden, soll die Attraktivität für die Nutzer erhöhen.
- Als Option ist am linken Murufer ein direkter Abgang von der Brücke zur Murpromenade angedacht.
- Für den Individualverkehr sind drei Fahrstreifen reserviert. Je eine Geradeaus- und dazwischen jeweils ab Mitte der Brücke eine Linksabbiegespur in beide Fahrtrichtungen.
- Die Straßenbahn fährt mit dem Individualverkehr im Mischverkehr. Auch getrennte Radwege für beide Richtungen sind vorgesehen.
- Die neue Brücke wird barrierefrei und mit einer ausgewogenen, blendfreien und insektenfreundlichen Beleuchtung versehen sein.
Architekt Wolfgang Tschapeller betonte bei der Präsentation seines Projekts, dass sowohl die Verbindung der Altstadt links der Mur mit der Neustadt am rechten Murufer als auch der Übergang von der Verkehrsebene zur Wasserebene in vertikaler Richtung im Mittelpunkt seiner Überlegungen gestanden war. Laut Aussendung wurden auch Aspekte wie Naturschutz, Altstadtschutz oder Leitungsinfrastruktur bei der Planung berücksichtigt.
Für Stadtplanungs-Vorstand Bernhard Inninger bietet das Siegerprojekt dank großzügiger Fußgänger und Verweilbereiche nicht nur eine deutliche Verbesserung der Aufenthaltsqualität, sondern es fügt sich auch perfekt in die geschützte Grazer Altstadt ein.
Baubeginn der neuen Tegetthoffbrücke im Herbst 2021
- Der Baubeginn für die neue Tegetthoffbrücke ist für den Herbst 2021 vorgesehen.
- Die Eröffnung soll im Winter 2023/24 erfolgen.
- Die Gesamtkosten für die gesamte Innenstadtentflechtung einschließlich Brückenneubau sind laut Bürgermeister Nagl mit rund 27 Millionen Euro veranschlagt, von denen das Land Steiermark ein Drittel zuschießt.
Die Brücke ist durch die damit verbundene Verbesserung des Öffentlichen Verkehrs auch ein weiterer Beitrag zum Klimaschutz, den wir in Graz sehr ernst nehmen!
so Bürgermeister Nagl.
Bild Wolfgang Taschapeller ZT GmbH, Visualisierung: rococoon.com