Start Mobilität ÖAMTC: Minderheit ist für höhere Tempolimits

ÖAMTC: Minderheit ist für höhere Tempolimits

Mehrheit der Österreicher:innen zufrieden mit Tempo 130. Warum Tempo 150 das Autofahren noch teurer macht.

Autobahn Autos

Im Zuge der aktuellen Koalitionsverhandlungen wird über eine Erhöhung des Tempolimits auf Autobahnen und Schnellstraßen auf 150 km/h als Forderung der FPÖ spekuliert. Konkrete Pläne zur Umsetzung gibt es jedoch bislang nicht. Der ÖAMTC verweist in der Debatte auf die stabilen Ergebnisse von insgesamt neun repräsentativen Umfragen, die seit 2019 mit derselben Fragestellung durchgeführt wurden.

Das Ergebnis ist eindeutig: Im Oktober 2024 hielten über 70 Prozent der Befragten das derzeitige Tempolimit von 130 km/h für angemessen. Lediglich 20 Prozent wünschen sich höhere Geschwindigkeiten, während 10 Prozent ein niedrigeres Limit bevorzugen. Auch bei der offenen Frage nach dem idealen Tempolimit liegt der Durchschnittswert konstant zwischen 130 und 133 km/h.

Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung, mahnt zu mehr Gelassenheit in der Diskussion:

Die große Mehrheit der Österreicher:innen ist mit der aktuellen Regelung zufrieden. Nur eine Minderheit spricht sich für Änderungen nach oben oder unten aus. Angesichts der Vielzahl an dringenden politischen Herausforderungen sollte das Tempolimit nicht im Vordergrund stehen.

Eine Erhöhung des Tempolimits auf 150 km/h bringt zwar theoretisch einen geringen Zeitgewinn, verursacht jedoch höhere Kosten, mehr Umweltbelastung und ein größeres Unfallrisiko. Der Preis für ein paar Minuten weniger Fahrzeit ist aus wirtschaftlicher, ökologischer und sicherheitstechnischer Sicht hoch.

Erhöhung des Tempolimits: Mehr Nachteile als Vorteile für Autofahrer

🚗 Höhere Kosten durch mehr Spritverbrauch:

  • Spritverbrauch: Ein Pkw, der bei 130 km/h 6,5 Liter pro 100 km verbraucht, benötigt bei 150 km/h im Schnitt 7,7 Liter. Das sind +19 % mehr Kraftstoffkosten.
  • Reichweite: Mit einem 50-Liter-Tank kommt ein Auto bei 130 km/h etwa 769 km weit, bei 150 km/h hingegen nur 649 km. Autofahrer müssen also häufiger tanken, was zusätzliche Kosten und Zeitaufwand bedeutet.
  • Elektroautos: Auch die Reichweite von E-Autos sinkt deutlich bei höheren Geschwindigkeiten, was die Ladehäufigkeit erhöht.

🌍 Umwelt- und Gesundheitsbelastung:

  • CO₂-Ausstoß: +19 % mehr Emissionen bei 150 km/h im Vergleich zu 130 km/h (204 g/km vs. 171 g/km) laut VCÖ.
  • Feinstaub (PM10): +31 % mehr Schadstoffe, was die Luftqualität beeinträchtigt.
  • Stickoxide (NOx): +44 % mehr gesundheitsschädliche Emissionen, besonders belastend für Anwohner entlang der Autobahnen. Hier sind besonders im Raum Graz unter anderem St. Peter, Liebenau, Puntigam, Feldkirchen und Raaba betroffen.

⚠️ Sicherheitsrisiken:

  • Anhalteweg: Bei 150 km/h beträgt der Anhalteweg 91 Meter, das sind +25 % mehr als bei 130 km/h (73 Meter).
  • Aufprallgeschwindigkeit: Nach 73 Metern hat ein Auto bei 150 km/h noch eine Restgeschwindigkeit von 122 km/h – im Vergleich zu einem vollständigen Stopp bei 130 km/h.
  • Höheres Unfallrisiko: Größere Geschwindigkeitsunterschiede erhöhen das Risiko von Auffahrunfällen und erschweren den Verkehrsfluss.

🔊 Mehr Lärm:

  • Mit zunehmender Geschwindigkeit steigt auch der Verkehrslärm, was besonders für Anwohner entlang von Autobahnen eine Belastung darstellt. Hier sind besonders im Raum Graz unter anderem St. Peter, Liebenau, Puntigam, Feldkirchen und Raaba betroffen.

Welches Tempolimit soll auf Autobahnen gelten?

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