1.265 neue LED-Leuchten erhellen seit kurzem an Stelle herkömmlicher Straßenleuchten den Grazer Süden und Seiersberg. Bewährt sich die innovative Beleuchtung, könnte früher oder später ganz Graz mit der Technologie erhellt werden. Voraussetzung dafür wäre eine Investition in zweistelliger Millionenhöhe, um den flächendeckenden Austausch der Leuchtmittel sowie die Erneuerung der zum Teil schon mehr als ein halbes Jahrhundert alten Infrastruktur zu finanzieren.
Eine Reduktion der Stromkosten und CO2-Emissionen um rund 65 bis 80 Prozent, als „Nebenwirkungen“ zahlreiche Vorteile für Mensch, Tier und die Umwelt – mit diesem Rezept haben die beiden südlichen Grazer Stadtbezirke Liebenau und Puntigam gemeinsam mit der Nachbargemeinde Seiersberg und einer Förderung der Europäischen Union neue Standards in Sachen effizienter Straßenbeleuchtung gesetzt.
Ermöglicht wurde die Aufrüstung durch Förderungen aus dem EU-Projekt Urban Plus, einem von zehn Förderbereichen des EU-Programms Regionale Wettbewerbsfähigkeit Steiermark 2007-2013, bei dem eine nachhaltige Stadt-Umlandentwicklung im Grazer Süden und den benachbarten Umlandgemeinden unterstützt wurde. Von den Gesamtinvestitionen – immerhin mehr als 650.000 Euro, von denen 100.000 Euro durch die Gemeinde Seiersberg beigesteuert wurden – kann laut Mag. Christian Nußmüller vom EU-Referat der Grazer Stadtbaudirektion als verantwortlicher Förderstelle knapp die Hälfte aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert werden.
Vorzüge der innovativen Straßenbeleuchtung
Neben sinkendem Stromverbrauch und reduzierten Emissionen sieht Werner Zipper vom Grazer Straßenamt für Straßenbeleuchtung und Verkehrskameras auch eine Verminderung der Lichtverschmutzung. Die Aufhellung des Nachthimmels und die Anlockung nachtaktiver Insekten werden deutlich vermindert. Zudem habe man beim Umbau in den betroffenen Gebieten darauf geachtet, die Straßenbeleuchtung auf die Verkehrsflächen zu lenken. Dies soll die Lebensqualität der Bewohner erhöhen, weil weniger Streulicht auf Privatgrundstücke fällt.
Straßenbeleuchtung mit intelligenter Anwesenheitserkennung
In manchen Straßenzügen nahe des Grazer Zentralfriedhofs – im Testgebiet zwischen der Hans-Groß-Gasse und der Wagner-Jauregg-Straße sowie zwischen der Triester Straße und der Bahntrasse – wurde die Straßenbeleuchtung mit einer intelligenten Anwesenheitserkennung ergänzt. Wenn sich niemand auf der Straße aufhält, wird das Licht heruntergedimmt, um wieder normaler Werte zu erreichen, wenn sich jemand nähert. Die erwarteten Einsparungen von sonst rund 65 Prozent sollen mit dieser Technologie auf etwa 80 Prozent gesteigert werden können.
Der Seiersberger Bürgermeister Werner Baumann freut sich, dass sinnvolle und innovative Projekte nicht an Gemeindegrenzen scheitern müssen. Der Energieverbrauch durch die Straßenbeleuchtung soll im Testgebiet von vorher 268.000 auf rund 92.000 Kilowattstunden pro Jahr sinken, was eine Einsparung von 176.000 kWh bedeutet. Zudem werden jährlich Einsparungen bei den Energiekosten von mehr als 25.500 Euro und bei den Kohlendioxidemissionen von 64 Tonnen erwartet.
Foto: Stadt Graz/Fischer