Wandern steht in Österreich hoch im Kurs. Das aktive Naturerlebnis auf Hügeln und Bergen trainiert den Körper und entspannt den Geist. 41 Prozent der Österreicher über 5 Jahren ziehen sich regelmäßig Bergschuhe an und begeben sich auf Wanderung. 7 Prozent wollen hoch hinaus und sind als Bergsteiger abseits befestigter Pfade unterwegs.
Dennoch birgt die beliebte Freizeit-Aktivität neben zahlreichen positiven Effekten auch gesundheitliche Risiken. Jedes Jahr verletzten sich zahlreiche Menschen beim Wandern und Bergsteigen so schwer, dass sie im Spital behandelt werden mussten. Im August passieren die meisten Unfälle von Wanderern und Bergsteigern. Wir geben Tipps für unfallfreie Wanderungen.
Beim Wandern ist gute Vorbereitung wichtig
- Damit die Freude am Naturerlebnis Wandern nicht getrübt wird, sollten Einsteiger wie routinierte Wanderer auf eine gute Vorbereitung achten. Denn obwohl Wandern sich positiv auf Lebensqualität und Gesundheit auswirkt – die damit verbundene körperliche Belastung kann mitunter eine große Herausforderung für ungeübte Personen darstellen:
- Ausdauer, Kondition und eine gute Planung sind daher wesentliche Voraussetzungen für ein gelungenes Wandervergnügen. Diese Fähigkeiten sollten bereits vor und nicht erst während der Bergtour trainiert werden.
- Vor jeder Bergtour sollte die Verfassung und Bergerfahrung aller Teilnehmer und besonders von teilnehmenden Kindern realistisch eingeschätzt werden. Danach sollte sich die Länge und der Schwierigkeitsgrad der Wandertour richten.
- Im Vorfeld möglichst detaillierte Informationen über die geplante Tour sammeln – sei es aus Karten, Tourenführer oder Tourenberichten im Internet. Vor der Tour die aktuelle Wetterprognose einholen und die tagesaktuelle Entwicklung laufend beobachten.
- Möglichst nicht alleine auf Tour gehen. Ein Angehöriger oder eine Vertrauensperson sollten über den voraussichtlichen Verlauf und die Dauer der Tour informiert sein.
Die Bedeutung einer guten Vorbereitung wird aber leider mehrheitlich noch unterschätzt. So hatte bei einer Erhebung vom KFV lediglich knapp ein Drittel (31%) aller Befragten im Vorfeld der Wandertour aktiv Kondition aufgebaut, weniger als ein Viertel (23%) hatte eine Pausenplanung durchgeführt. 70 Prozent der befragten Wanderer gaben an, keine Informationen über Streckenverlauf und geplante Rückkehr bei einer Vertrauensperson hinterlassen zu haben.
Smartphones ersetzen nicht die Kenntnis des alpinen Notsignals
Im Notfall den Alpin-Notruf 140 oder die Euro-Notrufnummer 112 wählen. Unfallgeschehen und -ort möglichst genau schildern. Ruhe bewahren, den Anweisungen folgen und am Unfallort warten, bis Hilfe eintrifft.
Obwohl 98 Prozent der Befragten ein Mobiltelefon bei sich hatten, hatte jeder 5. zum Zeitpunkt der Befragung keinen Empfang. Diese wären im Notfall also nicht ohne weiteres Imstande gewesen, über den Alpin-Notruf 140 Hilfe zu organisieren. Nicht das gesamte alpine Gelände ist durch Mobilfunknetze abgedeckt. Auch der Akku vom Smartphone kann im Notfall gerade leer sein. Es empfiehlt sich daher, stets auch eine Triller- oder Signalpfeife und optische Signalmittel beim Wandern mitzuführen, um im Notfall auf sich aufmerksam machen zu können.
Das alpine Notsignal besteht aus optischen und/oder akustischen Signalen beliebiger Art, welche in regelmäßigen Abständen sechs Mal in der Minute abgesetzt werden. Es wird nach einer Minute Pause in gleicher Folge wiederholt. Retter reagieren mit dem Antwortsignal – drei Zeichen pro Minute. Auch wenn man Antwort erhält sollte man das Notsignal nicht stoppen, bis die Retter den tatsächlichen Aufenthaltsort kennen.
Tipp: Wenn man am Berg keinen Empfang hat und der Notruf nicht verbunden wurde, sollte man das Handy aus- und wieder einschalten. Statt dem PIN-Code die Nummer 112 eingeben. Das Mobiltelefon sucht automatisch das Mobilfunknetz mit dem besten Empfang und stellt die Verbindung zur nächsten Sicherheitszentrale her.
Die häufigsten Unfallarten beim Wandern
Rund neun von zehn Unfallopfern verletzen sich laut KFV bei einem Sturz. Meist rutschen die Wanderer auf nassem bzw. losem Untergrund aus oder stolpern. Deshalb ist es wichtig besonders beim Abstieg kleine, kontrollierte Schritte zu machen. Besondere Vorsicht sollte man im freien Gelände und abseits der gekennzeichneten Wege walten lassen – hier passiert der Großteil der Unfälle.
Nur selten ist heutzutage mangelhafte Ausrüstung die Unfallursache, meist sind es ganz banale Gründe wie Übermüdung, Erschöpfung und Überforderung, die zu Verletzungen führen.
Die häufigsten Unfallarten sind:
- Knochenbrüche (61%)
- Sehnen- und Muskelverletzungen (25%)
- Prellungen (5%)
Link
www.diesteirische.at/wandern-steiermark/
Titelfoto: KFV