In Graz merkt man es rundum. Auf den Balkonen tut sich was! Die ersten Gartenstühle werden nach dem Winter wieder aus dem Keller geholt. Der eine oder andere Griller zeigt schon Rauchzeichen und das Interesse der GrazerInnen am Grün am eigenen Balkon erwacht. Es ist Frühling. Neben den bunt blühenden Blumen liegen mittlerweile auch Gemüse und Kräuter im Trend der Zeit. Ist der Weg zum Bauernmarkt gerade zu weit, das frische Gemüse vom eigenen Gemüsebeet ist immer bei der Hand.
Blumenkiste für den Balkon
Wohnungsbesitzer benötigen auch nicht viel Platz am Balkon um beispielsweise einen Stock mit Cocktailtomaten oder ein Beet mit Erdbeeren zu ziehen. Idealerweise sollten die Tomaten viel Sonne haben und wenn man für ein paar Tage im Urlaub ist, auch ein „Ersatzgärtner“ unter der Verwandtschaft sein, damit die so liebevoll gezogenen Tomaten auch ihre volle Größe und ihren Geschmack erreichen. Lieber etwas schattiger mögen es Walderdbeeren und geizen in dieser Lage nicht mit ihrem intensiven Aroma.
Jamie Oliver macht es vor, es geht nichts über frische Kräuter aus dem eigenen Garten. Sie schmecken um Welten besser als die getrockneten Kräuter aus dem Supermarkt. So lässt sich eine Blumenkiste auf das Geländer des Balkons aufhängen, mit der richtigen Gemüseerde füllen und vom Basilikum bis zum Schnittlauch, Petersilie und Thymian alles anpflanzen. Tipp: Am besten diese auch gleich mit Hornspänen versorgen. Eine Kombination aus Rosmarin, Salbei und Oregano in einer Gemüsekiste am Balkon ist ebenso eine Überlegung wert. Neben einer Bioerde sollten für diese Kräuter auch ein bisschen Tongranulat oder Sand ergänzt werden.
Gemüse- und Kräuterzucht für den Balkon
Wo ein Trend ist, folgt auch bald die Wirtschaft. Hersteller sind auf die vermehrte Gemüse- und Kräuterzucht auf den heimischen Balkonen bereits aufmerksam geworden und bieten verschiedenste Produkte auf diesem Gebiet an. Überhaupt ist die Lust der ÖsterreicherInnen auf den eigenen Garten ein Wirtschaftszweig für sich. Von den klassischen Utensilien für das Garteln wie Schaufel und Schere, bis zum Luxus-Sonnenschirm, der alle möglichen Funktionen bietet, um das eigene Haupt vor der prallen Sonne zu schützen, es gibt kaum etwas was der Handel nicht anbietet. Die Baumarkt-Kette Baumaxx wird dadurch vermutlich in der letzten Zeit nicht in Probleme geraten sein. Hobby-Gärtnerinnen stürmen weiterhin ab Frühlingsbeginn die Grazer Baumärkte oder sehen sich im Internet, zum Beispiel die Rubrik mit Gartenzubehör auf Universal oder bei anderen Garten-Webseiten an.
Was aber ohne einen eigenen Balkon oder Terrasse machen, wenn man kein Eigenheimbesitzer ist und vor dem eigenen Haus einen Garten sein eigen nennt?
Gemeinschaftsgärten für Graz
Es ist kaum bekannt, aber die Stadt Graz gewährt GrazerInnen, welche innerhalb von Graz einen Gemeinschaftsgarten betreiben, unter bestimmten Voraussetzungen einen Zuschuss für die Anschaffung von dort verwendetem Gartenmaterial. Dazu zählen Gartengeräte, gentechnikfreies Saatgut, standortgeeignete Pflanzen, Bauteile zur Errichtung von Hochbeeten, Kompostanlagen, Beeten und Zäunen und wichtig – die Pachtkosten. Mittlerweile gibt es bereits zwölf Gemeinschaftsgärten in der Stadt wie den „Interkultureller Landschaftsgarten Graz-West Krottendorferstraße/ Ecke Martinhofstraße“ oder den „Hochsteiner Gemeinschaftsgarten“.
Heimgärten – Der eigene Fleck Grün in der Großstadt
Als Heimgarten bezeichnet man ein eingezäuntes Stück Land als Garten, insbesondere eine Anlage von Grundstücken, die von Vereinen (Kleingärtnervereinen, Kleingartenvereinen) verwaltet und günstig an Mitglieder verpachtet werden. In der Steiermark kann die Kleingartenbewegung auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblicken. Am 12.6.1907 erfolgte die Gründung des Vereines „Heimgarten“ unter der Leitung von Dr. med. Heinrich Ziegler in Graz, aufgrund des Bescheides der k. u. k. Statthalterei Graz. Laut Originaltext aus den Statuten vom 27. April 1907 war es Zweck und Ziel des Vereins, durch Erwerbung oder Pachtung von Grundstücken in den verschiedenen Bezirken der Stadt Graz und in anderen Orten der Steiermark Familiengärten beziehungsweise so genannte Schrebergärten zu errichten.
Heute gibt es in den einzelnen Grazer Bezirken verteilt an 27 Standorten insgesamt 29 Heimgärtenvereine, die so unterschiedlich nur sein können. Dem kleinsten Heimgartenverein „Überfuhr“ in der Überfuhrgasse mit rund 2.800 Quadratmetern und 11 Mitgliedern steht der größte Heimgartenverein „Schönau“ in der Raiffeisenstraße / Kasernstraße mit einer Fläche von über 130.000 Quadratmetern und 516 Mitgliedern gegenüber.
Hat man keine der genannten Möglichkeiten und möchte sich nur im Grün entspannen – ein Stündchen im Grazer Stadtpark bietet ebenso eine Möglichkeit für eine Auszeit vom Alltag.