Gleitsichtbrillen können bei Fehlsichtigkeit, die mit altersbedingter Sehschwäche kombiniert ist, Abhilfe schaffen. Die Herstellung von Gleitsichtgläsern ist allerdings aufwändiger als bei herkömmlichen Brillengläsern und damit wesentlich teurer.
Welchen Vorteil hat eine Gleitsichtbrille?
Nimmt die Sehstärke im Alter ab und leidet man dazu unter einer Fehlsichtigkeit, können Brillenträger entweder zwischen einer Brille für die Distanz und einer für die Nähe wechseln oder man verwendet eine Gleitsichtbrille, die sowohl die Nah- als auch die Ferndistanz abdeckt.
Rund 1.000 Euro oder mehr sind für eine Gleitsichtbrille keine Seltenheit. Anbieter von Gleitsichtbrillen im Internet werben mit deutlich günstigeren Preisen. Der Verein für Konsumenteninformation hat sich die Qualität der Brillen von 6 Anbietern, die eine Onlinebestellung ermöglichen, angesehen. Getestet wurden:
- Brille24
- Charlie Temple
- Lensbest
- Mister Spex
- My-Spexx
- Pearle
Die Bestellung war bei allen Anbietern unproblematisch und dauerte maximal rund 45 Minuten. Filter zur Brillenform, Kopfform oder Farbe erleichtern die Auswahl der Brillenfassung. Alle Anbieter bieten eine Funktion, die Brille virtuell über ein hochgeladenes Foto oder mittels Videokamera „anzuprobieren“. Einige Online-Optiker bieten sogar gegen Hinterlegung einer Kaution an, eine Brillenfassung zum Aufsetzen nach Hause zu liefern.
Das Ergebnis vom Brillenkauf beim Online-Optiker ist laut VKI aber enttäuschend: 5 der 6 getesteten Anbieter lieferten Brillen in unzureichender Qualität. Im besten Fall wurde eine „durchschnittliche“ Bewertung vergeben.
Der VI bewertete unter anderem die Brillenqualität, Tragetest, Information zur
Anpassung Gewöhnung an die Gleitsichtbrille, Passformprobleme und Angaben zu medizinische Symptome.
Brillen online kaufen: Liste der Beanstandungen ist lang
- Die Zentrierung ist bei Gleitsichtbrillen ein wesentliches Kriterium. Ist eine solche nicht korrekt, so sieht der Träger nur scharf, wenn dies mit einer bestimmten Kopf- oder Körperhaltung ausgeglichen wird. Das kann auf Dauer zu Verspannung sowie Kopf- und Nackenschmerzen führen.
- Ein häufiges Problem war zudem, dass Brillengläser nicht exakt ausgerichtet waren, was zu Schwindelgefühlen führen kann.
- Für Unmut sorgten in einigen Fällen auch zu klein geschliffene Gläser, die nicht fest in der Fassung saßen und beim Brillenputzen verrutschen können.
Besonders problematisch wird eine Online-Bestellung bei spezielleren Anforderungen. Um eine Sehschwäche auszugleichen hätten zwei der Testpersonen Prismengläser benötigt. Derartige Gläser konnten aber bei keinem einzigen Online-Anbieter bestellt werden.
so VKI-Projektleiterin Dr. Angela Tichy. Offenkundig wird der Nachteil einer Online-Bestellung auch bei der Anpassung einer Gleitsichtbrille: Bei fünf der sechs Anbieter saßen die bestellten Brillen nicht richtig. Doch gerade bei Gleitsichtbrillen ist der korrekte Sitz der Brille enorm wichtig. Einige Online-Optiker scheinen sich dieser Problematik immerhin bewusst zu sein und empfehlen, zur Anpassung der Brille einen Augenoptiker vor Ort aufzusuchen.
Unser Test macht deutlich, dass es besonders bei komplexeren Brillen-Produkten wie Gleitsichtbrillen besser ist, sich von gut ausgebildeten Optikern persönlich beraten zu lassen. Denn eine noch so große Kostenersparnis bringt wenig, wenn das Ergebnis letztlich nicht passt.
fasst die VKI-Projektleiterin das Ergebnis zusammen. Am besten schnitt Anbieter Brille24 mit einem „durchschnittlich“ ab. Lensbest und Pearle erhielten eine „weniger zufriedenstellende“, Charlie Temple, Mister Spex und My-Spexx eine „nicht zufriedenstellende“ Bewertung.
Die ausführlichen Testergebnisse gibt es ab sofort auf www.konsument.at und ab 21. Oktober in der Zeitschrift KONSUMENT.