Passend zum gestrigen Valentinstag berichtete das ORF-Magazin €co über den blühenden Handel mit Schnittblumen. Im Beitrag schildert einer der größten heimischen Schnittblumen-Produzenten aus Graz seine Strategien gegen die Import-Blumen. Vor allem hohe Energiekosten machen die heimische Erzeugung zu einem wirtschaftlichen Überlebenskampf gegen Lieferungen aus Afrika, Südamerika oder Holland.
Rosen aus Afrika, Tulpen aus Holland, Nelken aus Südamerika
Ist es notwendig, dass Blumen um die halbe Welt reisen, bevor sie jemandem ein Lächeln auf die Lippen zaubern? Während Holland zwar nicht die „halbe Welt“ ist, eine Schadstoffbelastung verursachen diese Transporte dennoch. Erst recht, wenn Blumen aus Afrika oder Südamerika angekarrt werden.
Ein Grazer Unternehmen zeigt es vor wie es anders geht.
Gartenbau Wallner in Graz Liebenau
Gartenbau Wallner, mit Sitz in Graz Liebenau, produziert auf über 35.000 m2 ganzjährig Schnittblumen. Vor allem die farbenprächtige Gerbera hat es der Familie Wallner angetan. Rund 4 bis 5 Millionen Gerbera und in etwa genau so viele Rosen werden jährlich produziert. Vor 30 Jahren stellte die Gärtnerei Wallner von Gemüse auf Schnittblumen um. Seitdem werden Blumengeschäfte, Floristen, Blumen-Großhändler und der Blumengroßmarkt in Wien mit Schnittblumen aus Graz beliefert.
Zum Valentinstag stammen Blumen laut dem Bericht etwa zu einem Drittel aus heimischer Produktion, der Rest wird per Luftfracht, unter anderem aus Südamerika, Afrika und Holland zu massiv günstigeren Preisen importiert. Der Einkaufspreis für Rosen aus Äthiopien ist hier ab 20-25 Cent, während die steirische Qualität bei einem Preis ab 55 Cent liegt.
Vor allem die hohen Energiekosten machen es der heimischen Erzeugung nicht gerade einfach, gegen Billigimporte aus Südamerika, Afrika und Holland anzukommen. Während die Bedingungen durch den hohen Wasserverbrauch, dem massiven Einsatz von Pestiziden und Ausbeuten der ArbeiterInnen in dieses Ländern teils bedenklich ist, wird in Graz auf modernste Technologie in ökologisch nachhaltiger Weise und geschultem Personal gesetzt.
Ein mit Gas betriebenes Blockheizkraftwerk erzeugt zugleich Wärme und Strom. Wärme, die für die Heizung der Gewächshäuser eingesetzt wird und Elektrizität für spezielle Lampen, damit die Blumen auch im Winter genug Licht erhalten. Die Temperatur und Beleuchtung wird automatisch gesteuert. Früher wurden 120 Gerbera pro Quadratmeter produziert, heute sind es mehr als doppelt so viele.
Wer kennt das nicht: Ein blühender Strauß aus roten Rosen und am nächsten Tag lassen diese bereits die Köpfe hängen.
Ausländische Blumen sind Tage unterwegs, bis diese überhaupt in Österreich angelangen. Zuvor werden sie am größten Umschlagplatz in Holland gehandelt und versteigert, bis sie schlussendlich ausgeliefert werden. Inklusive der einen oder anderen Temperaturschwankung, welche nachteilig für Blumen sind.
Österreichische Schnittblumen punkten vor allem mit längerer Haltbarkeit durch kurze Wege bis zum Kunden. So erzählt der Florist Friedl im Bericht, wie flexibel der Grazer Blumenproduzent auf kurzfristige Wünsche reagieren und liefern kann.
Unsere Empfehlung: Lieber langlebig und farbenfrohe Bio-Blumen aus der Region, wie zum Beispiel von der Gärtnerei Wallner kaufen. Mit ihrem Standort in Graz sorgt dieser Betrieb darüber hinaus für Arbeitsplätze in der Steiermark.
Quelle: €co vom 14. Februar 2013 (Video-Beitrag leider über die Mediathek nicht mehr abrufbar)