Der Krieg in der Ukraine hat die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln und Energie in den Fokus gerückt. Derzeit sei die Versorgungslage in Österreich zwar gesichert, neue potenzielle Herausforderungen erfordern allerdings rechtzeitige Vorbereitung, um auch in Krisenfällen wie bei einem Blackout gerüstet zu sein.
Bundesministerin Leonore Gewessler und Bundesminister Norbert Totschnig haben daher heute zu einem „Runden Tisch“ zum Thema Energieeisparmaßnahmen und ein einheitliches Vorgehen des Lebensmitteleinzelhandels geladen. Zu den Teilnehmern gehörten u.a. CEOs des Lebensmitteleinzelhandels, Vertreter der Sozialpartner wie auch von BMI, BMWA und BMLV, der Oesterreichischen Nationalbank und Gemeindebund-Präsident Riedl, sowie Vorstände von APG und E-Control.
Plan der Lebensmittelgeschäfte bei einem Blackout
Um für den Ernstfall gerüstet zu sein und die Grundversorgung der Bevölkerung auch im Blackout-Fall sicherstellen zu können, haben sich die Handelspartner in Abstimmung mit dem Fachverband des Lebensmittelhandels der WKÖ auf eine einheitliche Vorgehensweise verständigt:
- Blackout-Tag: Es bleiben alle Geschäfte vorerst geschlossen, damit notwendige Vorkehrungen getroffen werden können.
- Blackout-Tag: Ab dem zweiten Tag werden von 10 bis 15 Uhr bei Märkten von SPAR-INTERSPAR-, Maximarkt-, BILLA-, PENNY-, ADEG-, Sutterlüty-, HOFER-, Lidl-, Nah- und Frisch-, Unimarkt- und M-Preis Sackerl mit gemischten Frischeprodukten ausgegeben. Aus logistischen Gründen können im Krisenfall keine Wünsche für den Inhalt berücksichtigt werden. Zusätzlich können fertig zusammengestellte Lebensmittel- und Getränke-Sackerl gegen Barzahlung erworben werden. Inhalt sind etwa Wasser, haltbares Brot, Konserven sowie Fertigprodukte oder auch Kerzen. Auf Wunsch auch Babyartikel und Hygieneprodukte. Die Ausgabe erfolgt vor den Geschäften. Ein Betreten der Geschäfte oder ein Selberaussuchen der Produkte wird im Krisenfall nicht möglich sein. Darüber hinaus werden vom Lebensmittelhandel ab dem zweiten Tag eines möglichen Blackouts von 9 bis 10 Uhr Lebensmittel an die Gemeinden und Blaulichtorganisationen ausgegeben.
- Blackout-Tag: Ab dem dritten Tag können aus Gründen der Lebensmittelsicherheit nur mehr Produkte aus dem Trockensortiment ausgegeben werden.
Die Organisation der Abgabe wird in Kooperation mit den Städten und Gemeinden vor Ort, erfolgen. Wie bisher wird der Bevölkerung für so einen Krisenfall eine eigenständige Haushaltsbevorratung von Lebensmitteln für 14 Tage empfohlen.
Der Lebensmittelhandel ist eine verantwortungsvolle Branche, die ja bereits bewiesen hat, dass sie auch für Krisenzeiten fit ist. Die heute vorgestellte Branchenlösung für einen möglichen Blackout-Fall, die gemeinsam mit der Wirtschaftskammer erarbeitet wurde, ist europaweit beispielgebend und zeigt, dass der Lebensmittelhandel als systemkritische Infrastruktur auch für den Krisenfall gerüstet ist.
so Christoph Tamandl, Geschäftsführer des Fachverbands des Lebensmittelhandels in der Wirtschaftskammer Österreich. Gemeindebund Präsident Bürgermeister Alfred Riedl begrüßt, dass der Lebensmitteleinzelhandel gemeinsam ein erstes Blackout-Konzept erarbeitet hat, welches die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden und ihren Lebensmittelfilialen noch einfacher mache. Die kommunalen Krisenmanager werden die Kooperation mit dem Lebensmitteleinzelhandel dankbar aufnehmen, da sie dadurch ihre Bevölkerung auch im Krisenfall versorgt wissen.
In einem Gespräch mit der Kleinen Zeitung Anfang Jänner 2023 äußerten Vertreter der Gemeinde Seiersberg-Pirka die Aussage, dass diese ab dem 5. Tag eines Blackouts mit Plünderungen rechnen.
Die Nationalbank rät stets eine kleine Menge Bargeld für alle Fälle zu Hause zu haben, weil Bargeld immer funktioniert, sei es bei Netzwerkausfällen, bei größeren – aber regional begrenzten – Stromausfällen, aber auch im unwahrscheinlichen Falle eines Blackouts. Empfohlen wird daher Bargeld in der Höhe von ca. 100 Euro pro Familienmitglied oder eines doppelten Wocheneinkaufs in kleiner Stückelung zu Hause sicher zu verwahren.
Foto: BML/Gruber