Start Graz Chronik Volksbefragung Gösting: Mehrheit für Verschiebebahnhofverlegung

Volksbefragung Gösting: Mehrheit für Verschiebebahnhofverlegung

Volksbefragung in Gösting: Trotz klarer Mehrheit für die Verlegung des Verschubbahnhofs bleibt die Umsetzung fraglich – niedrige Beteiligung und ÖBB-Absage sorgen für Diskussionen.

Verschubbahnhof Gösting

Am 2. Februar 2025 fand im Grazer Bezirk Gösting eine Volksbefragung statt, bei der die Bewohnerinnen und Bewohner über eine wichtige verkehrspolitische Frage abstimmen konnten:

Soll die Stadt Graz an Bund, Land und ÖBB mit der Forderung nach einer Verlegung des Verschiebebahnhofs Gösting an einen Standort außerhalb des Grazer Stadtgebietes herantreten?

Hintergrund der Befragung ist das Problem des Lärms, der vom Verschubbahnhof am Grazer Hauptbahnhof ausgeht. Viele Anwohnerinnen und Anwohner klagen über die ständige Lärmbelastung, die nicht nur die Lebensqualität mindert, sondern auch gesundheitliche Auswirkungen haben kann. Besonders das durch Rangierarbeiten verursachte Quietschen beeinträchtigt die Lebensqualität der Menschen in Gösting und umliegenden Bezirken erheblich. Viele Betroffene berichten von Schlafstörungen und erhöhtem Stressniveau.

Um die Lärmbelastung zu reduzieren, haben die ÖBB im Oktober 2023 mit dem Bau von drei Schallschutzwänden im nördlichen Bereich des Verschiebebahnhofs begonnen. Diese Maßnahme soll die Schallemissionen, insbesondere die Quietschgeräusche, mindern und somit die Lebensqualität der Anwohnerinnen und Anwohner verbessern. Tageweise soll laut Medienberichten der Lärm bereits geringer sein.

Die Verlegung des Verschubbahnhofs wird von einigen als potenzielle Entlastung angesehen, jedoch ist umstritten, ob dies die effektivste Lösung darstellt. Angesichts der bereits umgesetzten Lärmschutzmaßnahmen und der ablehnenden Haltung der ÖBB bleibt fraglich, ob eine Verlegung tatsächlich notwendig oder realistisch ist.

Beteiligung und Abstimmungsergebnisse in Gösting

Von den insgesamt 8.081 stimmberechtigten Personen nahmen 904 Bürgerinnen und Bürger an der Befragung teil. Dies entspricht einer Wahlbeteiligung von 11,19 %. Trotz der vergleichsweise niedrigen Beteiligung ist das Ergebnis eindeutig:

  • Gesamtzahl der abgegebenen Stimmen: 904
  • Ungültige Stimmen: 8
  • Gültige Stimmen: 896

Von den gültigen Stimmen entfielen:

  • JA-Stimmen: 700 (78,13 %)
  • NEIN-Stimmen: 196 (21,88 %)

Das Votum für eine Verlegung des Verschiebebahnhofs Gösting stellt ein Signal an die Stadt Graz dar. Allerdings relativiert die niedrige Beteiligung von knapp 11 % die Aussagekraft des Ergebnisses. Es bleibt fraglich, ob das Ergebnis den Wunsch der Mehrheit der Göstinger Bevölkerung widerspiegelt, da sich nur ein kleiner Teil der Stimmberechtigten an der Befragung beteiligt hat.

Von Bürgermeisterin Elke Kahr heißt es dazu: „Selbstverständlich hat die Lebensqualität für die Menschen rund um den Verschubbahnhof Vorrang, und wir unterstützen alle realistischen Initiativen, um Abhilfe zu schaffen und Verbesserungen zu erwirken.“ Sie betonte jedoch auch, dass man „keine unerfüllbaren Erwartungen“ wecken wolle, da die Entscheidung über eine Verlegung des Bahnhofs nicht bei der Stadt liege. Kahr versicherte jedoch, dass es weitere Gespräche mit den ÖBB zu diesem Thema geben wird.

Die ÖBB hat jedoch bereits vor der Volksbefragung eine klare Absage an eine Verlegung des Verschubbahnhofs erteilt. In einer Stellungnahme heißt es: „Wir haben im Sinne der Anrainerinnen und Anrainer eine Vielzahl an Maßnahmen am Verschiebebahnhof Graz-Gösting gesetzt und die Geräuschkulisse deutlich reduziert, damit ein gutes Miteinander auch in Zukunft möglich ist.“ Weiter betont die ÖBB: „Wir sind seit über 100 Jahren Nachbarn. Eine Verlegung des Verschubbahnhofs ist nicht angedacht und aufgrund der erfolgreichen Maßnahmen auch nicht notwendig.“

Wie die Stadt Graz nun mit diesem Ergebnis umgeht und ob sie tatsächlich an Bund, Land und ÖBB herantreten wird, bleibt abzuwarten.

Ist eine Verschiebung des Verschiebebahnhofs Gösting realistisch?

Foto: Archiv

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