Beim heute abgehaltenen Stadion-Sicherheitsgipfel waren sich alle Vertreter und Vertreterinnen einig: Die besorgniserregenden Zwischenfälle im Zusammenhang mit dem Cup-Derby dürfen sich nicht wiederholen. Die Sicherheit aller Stadionbesucher sowie der Mitarbeiter:innen hat höchste Priorität und muss weiterhin verbessert werden.
Schon vor dem Sicherheitsgipfel hatte der SK Sturm Maßnahmen angekündigt (siehe unten), die vom Beteiligungsstadtrat Manfred Eber (KPÖ) begrüßt werden:
Es ist ein absolut richtiges Signal, dass der SK Sturm Stadionverbote verhängt und Mitgliedschaften entzieht. Während der Sitzung haben sich die Verantwortlichen erneut eindeutig von gewalttätigen Übergriffen distanziert.
Während des Sicherheitsgipfels wurden die gewalttätigen Vorfälle im Stadion im Detail analysiert und aus den Perspektiven der verschiedenen verantwortlichen Stellen (Vereine, Securityfimen, Polizei, Stadionmanagement) beleuchtet. Daraus wurden konkrete Maßnahmen abgeleitet, um die Sicherheit der Besucher künftig zu erhöhen.
- Die höchste Priorität liegt dabei auf einer umfassenden Analyse des bestehenden Sicherheitskonzepts rund um den Einlass in das Stadion sowie auf baulichen Maßnahmen in den Fansektoren.
- Das Stadionmanagement wird in Zusammenarbeit mit der Polizei und den beiden Vereinen ein Konzept erarbeiten, das die aktuelle Situation und die Sicherheitsausstattung der Fansektoren bespricht und aus sicherheitstechnischer Sicht verbessern soll, damit solche Übergriffe nicht mehr stattfinden können.
- Die daraus resultierenden Ergebnisse werden in bauliche Maßnahmen umgesetzt, die im Laufe der kommenden Monate realisiert werden.
Stadtrat Eber betont auch die Bedeutung einer deeskalierenden Kommunikation seitens der Vereine:
Die äußerst emotional geführte Debatte rund um das Stadion sowie daraus resultierende, jedoch nicht rechtmäßige Besitzansprüche sind nicht zielführend und erzeugen Emotionen, die fehl am Platz sind.
SK STURM setzt Maßnahmen nach dem Grazer Derby
- Der SK Sturm Graz unterstützt die zuständigen Behörden vollinhaltlich bei ihren Untersuchungen und Ausforschungen maskierter Gewalttäter. Nach den durchzuführenden Verfahren und dementsprechenden Urteilen wird der SK Sturm vom Hausrecht Gebrauch machen und gegen diese Personen ein Stadionverbot verhängen sowie ihnen den Statuten des Vereins gemäß die Mitgliedschaft entziehen. Diese Personen werden in Zukunft keine Spiele des SK Sturm Graz besuchen und werden aus dem Verein ausgeschlossen.
- Der SK Sturm Graz wird beim nächsten Grazer Derby, bei dem der GAK als Veranstalter fungiert, um keine Karten aus dem zustehenden Auswärtskontingent ansuchen. Es wird demnach keinen organisierten Support der Sturm-Fanszene bei diesem Spiel geben, keinen Auswärtssektor sowie keine Corteos oder andere Fanformen der aktiven Fangruppen des SK Sturm.
Ich bedauere die Vorfälle, welche rund um das Grazer Derby geschehen sind und möchte mich bei den unbescholtenen Personen, die Opfer von Gewalt wurden, entschuldigen. Der SK Sturm stellt sich ganz klar gegen jede Form der Gewalt, das sind nicht die Werte, für die unser Verein steht. Daher standen und stehen wir in einer umfangreichen und intensiven Aufarbeitung der Vorfälle. Die Gespräche – sowohl vereinsintern als auch mit den Vertretern der Kurve – waren kontroversiell, vor allem aber produktiv und sehr ergebnisorientiert. Wir können dadurch zwei sofortige und tiefgreifende Maßnahmen setzen, die es so in dieser Form noch nicht gegeben hat.
so Präsident Christian Jauk in seiner Stellungnahme auf der Homepage von SK Sturm.
KFG-Stadträtin Schönbacher: „Nach den jüngsten Gewaltexzessen darf man nicht zur Tagesordnung übergehen“
Der von Stadtrat Manfred Eber angekündigte Sicherheitsgipfel sei laut Schönbacher begrüßenswert, könne aber nur der erste Schritt in einem Prozess sein, der verhindern soll, dass solche Vorfälle niemals wieder in unserer Stadt passieren:
Neben den rechtlichen Folgen, muss es auch lebenslange Stadionverbote für sämtliche Rädelsführer und Täter geben. Die Stadtkoalition, die bis dato sehr ruhig war, hat sich klar und öffentlich von solchen Taten zu distanzieren – zudem hat man vom zuständigen Sportstadtrat Kurt Hohensinner bisher auch kein Wort gehört! Es braucht regelmäßige Sicherheitsgipfel, bei denen neben Polizei und Sicherheitsdienst des Stadions, auch Vertreter der Vereine, der Fangruppen und Sicherheitsexperten der Stadt Graz tagen, und Strategien gegen diese ausufernden Gewaltexzesse zu erarbeiten. Auch muss ich Herrn Mag. (FH) Matthias Dielacher, Obmann Stellvertreter GAK 1902, Recht geben, welcher in der aktuellen Stellungnahme des GAK zum geplanten „Osim-Denkmal“ an der Außenfassade der Merkur-Arena geschrieben hat, dass im Hinblick auf die jüngsten Ereignisse und die Tatsache, dass die Stadionfrage weiterhin ungelöst ist, eine derzeitige Umsetzung des vorliegenden Entwurfs unpassend ist. Auch ich plädiere für eine Verschiebung dieser Causa, bis sowohl die Frage der Stadionlösung geklärt ist und die Stadt Graz entsprechende Konsequenzen auf die oben beschriebenen Ereignisse gezogen hat.