Gegen 13:30 Uhr befand sich am 31. Oktober eine 76-jährige Ordensschwester in Begleitung einer weiteren Ordensschwester im Bus der Linie 39 an der Haltestelle Geidorfplatz. Der Täter versetzte der 76-Jährigen plötzlich einen Schlag gegen das Ohr, wodurch das Hörgerät der Frau zu Boden fiel. Die Frau blieb bei dem Vorfall unverletzt, auch die Hörhilfe wurde nicht beschädigt. Er flüchtete unmittelbar nach dem Vorfall aus dem Bus in Richtung Stadtpark.
Polizei: Tatverdächtiger (19) nach Angriff ausgeforscht
Die Polizei stellte Videomaterial aus dem Linienbus sicher. Dabei bestätigte sich die wortlose und mit voller Wucht ausgeführte Attacke auf die 76-Jährige. Die Auswertung vorhandener Bilder führten Ermittler des Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) schließlich zu einem 19-jährigen Afghanen aus Graz. Der polizeilich wegen Suchtmitteldelikten und Körperverletzung bekannte Mann zeigte sich bei seiner Einvernahme Montagnachmittag geständig. Als Motiv gab er laut der Polizei an, dass ihn die Frau zuvor – wie viele andere Menschen auch – beschimpft hätte. Ein eindeutiges religiöses Motiv konnte aufgrund der Angaben und des Verhaltes des 19-Jährigen bei der Einvernahme bislang nicht erhoben werden. Der Mann wurde in eine Krankenanstalt eingewiesen und wird angezeigt.
Drei weitere Passanten auf offener Straße attackiert
(Ergänzung vom 19.11.2020) Weitere Ermittlungen des Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) führten zu dem Ergebnis, dass der 19-Jährige in den Wochen vor seiner Ausforschung drei weitere Passanten auf offener Straße in Graz unwillkürlich attackiert hatte. Dabei schlug oder trat er plötzlich und unerwartet auf die insgesamt vier Personen unabhängig voneinander ein und verletzte diese auch zum Teil. Nach nun durchgeführten Ermittlungen und Vernehmungen kann laut der Polizei ein weltanschauliches Motiv ausgeschlossen werden, zudem der Tatverdächtige auch die betroffene Ordensschwester glaubhaft nicht als solche erkannt hatte. Bereits bei seiner ersten Einvernahme gab der Mann an, von mehreren Passanten wüst beschimpft worden zu sein, weshalb er vorerst in eine Krankenanstalt eingewiesen worden war.