Die geplante Sanierung der insolventen Möbelkette Kika/Leiner ist gescheitert. Der Insolvenzverwalter Volker Leitner teilte heute mit, dass der Sanierungsplan zurückgezogen wurde. Damit wird das Insolvenzverfahren in ein Konkursverfahren umgewandelt. Betroffen sind rund 1.350 Mitarbeiter sowie zahlreiche Kunden.
Ein zentraler Grund für das Scheitern ist das Fehlen eines Investors, wie der Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) mitteilte. Bereits bei der Insolvenzeröffnung war bekannt, dass die geplante Sanierungsquote von 20 Prozent nur mit einem Investor möglich gewesen wäre. Nun sollen die verbleibenden 17 Filialen geschlossen werden, was zur Entlassung aller Mitarbeitenden führt. Ein genauer Schließungstermin steht noch aus, könnte aber bereits Ende Januar 2025 erfolgen.
In Graz hat Kika eine Filiale in der Kärntner Straße 287 und eine Leiner Filiale in der Annenstraße 63. Bereits geschlossen ist das Kika Restaurant in Graz.
Was passiert mit Kundenaufträgen und Anzahlungen?
Die Verwertungssperre des Sanierungsverfahrens ist aufgehoben, und der Warenbestand wird abverkauft. Noch unklar ist, welche Kundenaufträge erfüllt werden können. Der Insolvenzverwalter prüft dies derzeit und will bis Ende der Woche Ergebnisse vorlegen. Kunden sollen am 9. Dezember schriftlich informiert werden.
Zu Anzahlungen erklärte der Insolvenzverwalter, dass für einen Teil der Kundenzahlungen aufgrund bestehender Anzahlungsgarantien ein Aussonderungsrecht besteht. Diese Gelder können direkt rückerstattet werden. Allerdings gibt es viele Fälle, in denen Anzahlungen als Konkursforderungen geltend gemacht werden müssen. Eine Informationsseite dazu wird am 9. Dezember auf der Kika/Leiner-Homepage eingerichtet.
Ein Umtausch oder Rückgabe von gekauften Waren ist nicht mehr möglich.
Der Konkurs markiert das Ende einer turbulenten Unternehmensgeschichte. Innerhalb von zehn Jahren wechselte Kika/Leiner dreimal den Besitzer. 2013 übernahm die südafrikanische Steinhoff-Gruppe, 2018 ging die Kette in einem Notverkauf an die Signa-Gruppe, und 2023 übernahm der Manager Hermann Wieser. Doch auch unter Wieser blieben wirtschaftliche Probleme bestehen.
Mit dem Konkurs wird sich die Struktur im österreichischen Möbelhandel weiter verändern. Marktführer XXXLutz hat bereits einen Anteil von 34 Prozent, gefolgt von Ikea mit 19 Prozent. Kika/Leiner kam zuletzt auf 13 Prozent Marktanteil.