Stunden nach der Wahnsinnstat einer Amokfahrt letzten Samstag in Grazer Innenstadt fanden sich viele Menschen an den Orten des Schreckens ein, um zu trauern und die Altstadt in ein Lichtermeer zu verwandeln.
Mit einem flauen Gefühl machte ich mich gestern Nacht auf den Weg zur und durch die Herrengasse. Schritt für Schritt den vielen leuchtenden Kerzen entlang bis zum Hauptplatz. Man kennt die Straßen und Gassen in der Innenstadt, dennoch sind sie in dieser Nacht anders. Menschen bleiben vor den Kerzen stehen und verweilen, es wird kaum gesprochen. Manche Lichter sind schon ausgegangen aber es kommen ständig neue dazu. Dazwischen immer wieder Blumen und Stofftiere vor der Stadtpfarrkirche. Hier kam ein 4-jähriger Bub und eine 25-jährige Frau ums Leben.
Die Straßenbahnen rollen längst schon wieder, aber mit Bedacht und Vorsicht durch die Herrengasse. Am Hauptplatz das gleiche Bild. Auch hier vor dem schwarz beflaggten Rathaus stehe viele Kerzen. Auch hier verweilen die Menschen in Gedenken. In lauen Sommernächten ist der Grazer Hauptplatz oft von fröhlichen Geräuschen erfüllt, aber in dieser kalten Juninacht liegt nur ein blumiger Duft des Lichtermeers in der Luft. Ein warmer Lufthauch streicht mir über das Gesicht, wenn der Wind über die zahlreichen Kerzen weht. Graz trauert.