Unter dem Motto „Auch in der Bildung ist es fünf nach zwölf!“ setzten am 13. November zahlreiche Menschen ein Zeichen für bessere Rahmenbedingungen und mehr Qualität in der Elementarpädagogik.
Auf Einladung von der Initiative für elementare Bildung (IfEB), #kinderbrauchenprofis und des Steirischen Berufsverbands für Elementarpädagogik demonstrierten sie am Samstag in Graz für die wesentlichen Anliegen: kleinere Gruppen, faire Bezahlung, weniger Bürokratie – und einen Kinderbildungsgipfel, der auch zu Ergebnissen führt.
Im Landhaus wurde der Bildungslandesrätin ein mit schweren Steinen gefüllter Rucksack hinterlegt, um an die unerledigten Aufgaben zu erinnern, deren Folgen tausende Pädagog:innen tagtäglich zu tragen haben.
Wir nehmen zur Kenntnis, dass die Landesregierung vorab ihre Gesprächsbereitschaft signalisiert hat. Ich hoffe, dass es Gespräche auf Augenhöhe sein werden, die auch zu konkreten Ergebnissen führen. Vertröstet wurden wir schon zu lange. Die Kundgebung heute war ein Anfang und zugleich eine letzte Warnung an die Politik, unsere Anliegen ernst zu nehmen!
so Judith Ernst von der IfEB, die sich bei allen bedankte, die mitmarschiert sind und für den problemlosen Ablauf der Demonstration gesorgt haben.
Wir brauchen endlich bessere Rahmenbedingungen in der Elementarpädagogik, die PädagogInnen werden seit Jahren und Jahrzehnten vertröstet.
so KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler, selbst ausgebildete Elementarpädagogin und seit Jahren im Landtag für Verbesserungen aktiv. Auch Stadträtin Elke Kahr nahm an der Demonstration teil, um die Anliegen der Elementarpädagog:innen zu unterstützen.
Bei der Schlusskundgebung am Freiheitsplatz wurde auf ein bundesweites Vernetzungstreffen am 18. November hingewiesen, das auf die Gespräche am Montag folgen wird.
Forderungen vom steirischen Berufsverband
- Kleinere Gruppen und mehr Personal pro Gruppe: Eine minimierte Gruppengröße sowie eine Erhöhung des Personalschlüssels ermögliche qualitativ hochwertige Bildungsarbeit. Jedes Kind ist individuell und hat das Recht auf bestmögliche Förderung seines Entwicklungsstandes.
- Bessere Bezahlung und vor allem „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“: Gleichstellung von Beschäftigten in privaten und öffentlichen Einrichtungen: Der Spalt zwischen privaten und öffentlichen Institutionen zeige sich oftmals durch das Gehalt. Das gesamte pädagogische Fachpersonal – unabhängig ob privat oder öffentlich – leiste jeden Tag qualitätsvolle Bildungsarbeit. Die Forderung nach Gleichstellung hinsichtlich adäquater Bezahlung sei hier immens in den Vordergrund zu rücken.
- Finanzielle Gleichbehandlung aller Einrichtungen (privat und öffentlich)
- Mehr Vorbereitungs- & Reflexionszeit für Pädagog:innen, Angebote zur regelmäßigen Supervision, zusätzliche zeitliche Freistellung für Leiter:innen: Um Bildungsangebote, Beobachtungen und dergleichen bestmöglich dokumentieren zu können, bedürfe es mehr Zeit für weitere Vorbereitungen sowie Reflexionen. Diese nehmen einen Großteil der pädagogischen Arbeit ein. Das gesamte pädagogische Personal benötige zudem regelmäßige Supervision, um die entsprechenden Inhalte der praktischen Arbeit sowie Beziehungsdynamiken innerhalb des Teams verbessern und vertiefen zu können. Die Freistellung für Leiter:innen erfordere noch mehr an Fachpersonal. Eine Entlastung für Leiter:innen ist notwendig, um neben der Bildungsarbeit auch noch den administrativen Tätigkeiten der Institution nachkommen zu können.
- Multiprofessionelle Teams: Der Einsatz durch Multiprofessionelle Teams insbesondere Fachkräfte wie Logopäd:innen, Psycholog:innen, Sprachheilpädagog:innen, etc. sei gewinnbringend im Bildungsgeschehen. Der Einsatz dieser Fachkräfte müsse daher ausgebaut werden.
- Aktive Mitwirkung der steirischen Landesregierung bei der Umsetzung von bundesweit einheitlichen, qualitativ höchstwertigen Standards (durch ein wissenschaftlich fundiertes Bundesrahmengesetz mit einer gesamtverantwortlichen elementarpädagogischen Bildungsdirektion)
- Die Wichtigkeit der Elementarpädagogik muss durch ein einheitliches Rahmengesetz für alle österreichischen Bundesländer unterstrichen werden. Das Land Steiermark sei dazu angehalten, bei dieser Umsetzung aktiv mitzuwirken.
- Diskurs zu qualitätsvollen Rahmenbedingungen mit allen Verantwortlichen und Expert:innen aus der Praxis und Wissenschaft
Fotos: IfEB