Der österreichische IT-Händler Ditech und sein Geschäftführer Damian Izdebski meldete sich in einem offenen Brief zu Wort und kündigte darin an, dass Ditech bereits diese Woche Insolvenz beim Handelsgericht Wien anmelden wird. Mehrere kleine Ditech-Filialen sollen geschlossen sowie die Logistikzentrale verkleinert werden um das Unternehmen erfolgreich sanieren zu können.
Laut Izdebskis soll die Belegschaft um 60 bis 80 Mitarbeiter verkleinert werden.
In Graz hatte sich Ditech erst unlängst vergrößert und war vom Shopping Center West in die Shopping City Seiersberg übersiedelt. Im letzten Herbst 2013 wurden wirtschaftliche Probleme von Ditech erstmals bekannt. Wegen ausstehender Zahlungen hatten Kreditversicherer den Versicherungsschutz gekündigt.
Auszug aus dem offenen Brief von Damian Izdebski
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(…) Geblendet vom schnellen Wachstum und den Erfolgen habe ich es verabsäumt die Finanzierung von DiTech langfristig sicherzustellen. Ein Unternehmen unserer Größe müsste eigentlich einen Lagerbestand von ca. 15 Mio. Euro haben um die enorme Nachfrage unserer Kunden bedienen zu können. Seit Sommer 2013 arbeitet DiTech allerdings mit einem Lagerbestand von lediglich ca. 5 bis 7 Mio. Euro. Die dadurch verursachten Umsatzrückgänge waren zwar nicht groß, aber verbunden mit immer geringer werdenden Margen und einer auf Wachstum ausgerichteten Kostenstruktur haben sie zu sehr großen Verlusten in den beiden letzten Jahren geführt. Diese Entwicklung hat uns dazu gezwungen, ein Sanierungsverfahren in die Wege zu leiten, das noch im Laufe dieser Woche beim Handelsgericht Wien angemeldet wird. Begleitet von einem Sanierungsverwalter sowie externen Restrukturierungsspezialisten werden wir einige, vor allem kleinere Filialen schließen und die Logistikzentrale verkleinern. Die Verwaltungsprozesse werden dadurch vereinfacht was wiederum eine Verkleinerung der Firmenzentrale ermöglicht. (…)
Alleine dieser Zuspruch, die Loyalität unserer über 500.000 Kunden und die starke Strahlkraft der Marke DiTech beweisen, dass unser Geschäftsmodell funktioniert und dass es mit der richtigen Finanzierung profitabel geführt werden kann. Mein Wunsch ist es nun, dass wir trotz Sanierung so viele Arbeitsplätze wie möglich sichern können und dass all das, was für unsere treuen DiTech Kunden einen Mehrwert bedeutet hat, der Service, die Beratung und die einzigartige Kompetenz unserer Mitarbeiter erhalten bleibt. Denn Österreich braucht ein Computergeschäft wie DiTec.
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Der vollständige offene Brief auf ditech (Hinweis: Diese Seite ist nicht mehr online). Besonders für Graz hoffen wir auf ein Fortbestehen der Filiale, da dort mindest ein bis zwei sehr kompetente Mitarbeiter für Ditech beziehungsweise für Ditech-Kunden eine Bereicherung sind.
Aktualisierung vom 24. März 2014: Nach mehreren Verschiebungen meldete Ditech heute Insolvenz beim Handelsgericht Wien an. Laut Sanierungsplan sollen österreichweit 10 Filialen geschlossen werden. Die Ditech Filiale in Seiersberg ist nicht darunter.
Aktualisierung vom 3. April 2014: Das Sanierungsverfahren ist gescheitert – es konnte kein Investor gefunden werden. Der Insolvenzverwalter hat heute beim Gericht den Eintrag zur Schließung des Unternehmens eingereicht.
Foto: Ditech