Start Graz Chronik Ausbau der A9: Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung präsentiert

Ausbau der A9: Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung präsentiert

Im letzten Jahrzehnt verzeichnete der Grazer Südraum eine erhebliche Zunahme des Verkehrs. Zwischen 2009 und 2019 stieg die Verkehrsbelastung der A9 Pyhrn Autobahn um etwa 60 Prozent. Angesichts einer prognostizierten Zunahme der Einwohner um fünf Prozent und der Arbeitsplätze um elf Prozent bis 2040 ist eine weitere Verschärfung der Verkehrssituation zu erwarten.

Ausbau A9 Präsentation Landesregierung

Im Rahmen einer Pressekonferenz haben Landeshauptmann Christoph Drexler und Verkehrsreferent LH-Stellvertreter Anton Lang heute die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung zum Ausbau der A9 Pyrnautobahn präsentiert. Das Land Steiermark hat diese nach Absage des Ausbaus durch den Bund beauftragt.

In der Untersuchung der TU Graz und Trafility GmbH wurde geprüft, ob bzw. welche Alternativen es zu einem dreispurigen Ausbau der A9 gibt. Dazu wurde das Verlagerungspotenzial von der Straße auf die Schiene unter Berücksichtigung der geplanten und allenfalls zusätzlichen Maßnahmen im Öffentlichen Verkehr, insbesondere jener zusätzlich möglichen Schienenverkehre durch den Ausbau der Koralmbahn und der Südbahn ermittelt.

Studie Ausbau A9 aktueller Bestand

Aufgrund der bereits heute auftretenden Überlastung der A9 im Süden von Graz wird der Straßenverkehr aktuell von der Autobahn auf das parallel verlaufende Landes- und Gemeindestraßennetz verdrängt. Ein Ausbau der A9 würde den Durchgangsverkehr zurück auf die Autobahn verlagern und damit eine Entlastung der Landes- und Gemeindestraßen bewirken. Laut Drexler und Lang sei der Ausbau notwendig und würde vor allem dazu dienen, die Verkehrsstabilität im Gesamtnetz zu erhalten und Nachteile für die betroffenen Gemeinden zu minimieren.

2040 mit ÖV-Ausbau + A9-Ausbau

Das südliche Grazer Becken ist aufgrund seiner guten Verkehrsanbindung, der Nähe zur Landeshauptstadt Graz und der verfügbaren Flächen ein attraktiver Standort für gewerbliche Entwicklungen. Um diesen wachsenden Raum gut zu erschließen, kommt es im Einzugsgebiet der A9 Pyhrn Autobahn in den nächsten 15 Jahren zu deutlichen Verbesserungen im Öffentlichen Verkehr. Dazu gehören:

  • Eröffnung der Koralmbahn mit Begleitmaßnahmen im Busverkehr und auf der Südbahn
  • Ausbau der Südbahn
  • Ausbau der GKB
  • Straßenbahnausbau in Graz
  • Verbesserungen im Busverkehr
  • Verbesserung der S-Bahn in der innerstädtischen Verknüpfung mit dem Grazer Stadtverkehr

Landeshauptmann Christopher Drexler:

Es ist wichtig, dass mit der Verkehrsuntersuchung nunmehr ein so klares Ergebnis vorliegt. Das, was wir jeden Tag in der Früh in den Verkehrsnachrichten hören, ist nun wissenschaftlich belegt. Wir brauchen Verkehrslösungen, die den Anforderungen der Zukunft gerecht werden und den Standort Steiermark stärken. Deswegen steht es außer Frage, dass der Ausbau der dreispurigen A9 alternativlos und notwendig ist. Denn insbesondere, wenn wir über einen solch pulsierenden und dynamischen Wirtschaftsraum wie das südliche Grazer Becken sprechen, braucht es neben dem öffentlichen Verkehr auch weitere funktionierende Hauptadern. In der Studie sehen wir, dass auch bei einem Ausbau der A9 der Anteil des öffentlichen Verkehrs bis 2040 erheblich steigt. Wir werden uns daher beim Bund mit Nachdruck für einen Ausbau der A9 zwischen Leibnitz und Graz im Interesse der Steirerinnen und Steirer einsetzen!

Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang:

Wir haben in den vergangenen Jahren den öffentlichen Verkehr von Graz nach Leibnitz deutlich verbessert und schaffen unter anderem mit der Eröffnung der Koralmbahn und dem Ausbau der Süd- und GKB-Bahn auch in den nächsten Jahren Meilensteine. Nichtsdestotrotz zeigt die Studie klar auf, dass eine dritte Spur auf der A9 unbedingt notwendig ist, um unsere Gemeinde- und Landesstraßen zu entlasten und den Verkehr wieder dorthin zurückzubringen wo er hingehört, nämlich auf die Autobahn. Ich bin froh, dass wir nun alle Fakten auf dem Tisch haben und hoffe sehr, dass wir bei Ministerin Gewessler nun mehr Gehör und Verständnis für dieses wichtige Vorhaben finden. Die Steiermark wird gemeinsam für diese dritte Spur kämpfen.

Ergebnisse im Detail – Verkehrszusammensetzung im Grazer Süden

Der gesamte Verkehr aus dem Südkorridor von/nach Graz teilt sich Stand 2022 in

  • 79,8 Prozent Straßenverkehr und
  • 20,2 Prozent Öffentlichen Verkehr (ÖV) auf.

Mit der Eröffnung der Koralmbahn 2025 kann der ÖV-Anteil für Fahrten von/nach Graz auf 22,6 Prozent erhöht werden. Bis 2040 wird durch Bahnausbauten auf dem Südkorridor und Verbesserungen im Busverkehr ein weiterer Zuwachs um 2,8 Prozent auf 25,2 Prozent möglich sein. Der Anteil des Straßenverkehrs würde sich dadurch zwar auf 74,8 Prozent reduzieren, dies schlägt sich aber im parallel verlaufenden Landesstraßennetz nicht wider.

Für die Verkehrslage auf der A9 bedeutet dies im Detail:

  • Die Auslastung der A9 beträgt heute 103 Prozent.
  • Trotz massiven Infrastrukturinvestitionen und Angebotsausweitungen im Bereich des Öffentlichen Verkehrs steigt die Auslastung der A9 mit zwei Fahrstreifen aufgrund der Gesamtverkehrszunahme vor allem im LKW- und Quell-Ziel-Durchgangs-Verkehr bis 2040 auf 108 Prozent.
  • Das bedeutet auch für das parallel verlaufende Landesstraßennetz im Durchschnitt rund 8 Prozent mehr Belastung.

Der dreispurige Ausbau der A9 würde laut der Untersuchung zu einer Senkung der Auslastung auf 78 Prozent führen, während der Anteil des Straßenverkehrs an allen Wegen aus dem Südkorridor von/nach Graz nahezu unverändert bei 75,2 Prozent (Vergleich: 74,8 Prozent bei 2 Fahrstreifen auf der A9) bleiben würde. Dies zeige, dass der A9-Ausbau nicht zu einer signifikanten Verlagerung des ÖV-Verkehrs zu Gunsten des Straßenverkehrs führt. Bisher verdrängte Fahrten vom parallel verlaufenden vom Landes- und Gemeindestraßennetz würden wieder zurück auf die Autobahn gelenkt und dort effizient abgewickelt.

Bis 2040 sei eine Zunahme des gesamten Verkehrsaufkommens im Südkorridor um rund acht Prozent zu erwarten. Dieser Zuwachs führe überwiegend zu Zunahmen im deutlich verbesserten Öffentlichen Verkehr. Der verbleibende Straßenverkehr konzentriere sich ressourcenschonend auf die leistungsfähigere A9. Dies führe zu deutlichen Entlastungen im umliegenden Straßennetz.

Fazit der Studie über einen Ausbau der A9

  • A9 ist aktuell überlastet, dies führt zur Verlagerung des Verkehrs auf
    parallel verlaufende Landes- und Gemeindestraßen
    • Zukünftig weitere Verkehrszunahme im Schwerverkehr zu erwarten, PkwVerkehr stagniert weil Kapazitätsgrenze auf A9 erreicht ist
    • Der geplante, offensive Ausbau im Öffentlicher Verkehr mildert die Lage
    temporär, Überlastung bleibt und steigt langsam weiter
    • A9-Ausbau würde Durchgangsverkehr zurück zur Autobahn lenken und
    parallel verlaufende Landes- und Gemeindestraßen entlasten
    • Attraktivität des Öffentlichen Verkehrs bleibt vom A9-Ausbau weitgehend
    unberührt, vor allem mit begleitenden mIV-Einschränkungen
    • A9-Ausbau aus verkehrlicher Sicht alternativlos

Es macht keinen Sinn, wie im vorigen Jahrhundert vorschnell in die Flächenversiegelung zu gehen. Nach seinen jüngsten Ausflüchten zum Thema Bodenschutz kommt es aber nicht überraschend, dass Landeshauptmann Drexler erneut für Asphalt und Beton Wort ergreift und die Generationenverantwortung ausblendet.

kommentiert der Grüne Verkehrssprecher Lambert Schönleitner die Forderung des Landes Steiermark zum Ausbau der A9.

Link:

Ergebnispräsentation zur Verkehrsuntersuchung (PDF)

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