Mit der Entscheidung der ersten beiden Architekturwettbewerbe für die Smart City Graz Waagner-Biro geht die Erstellung einer Bebauungsplanung nach rund dreieinhalb Jahren Vorbereitung in die nächste Phase. Den städtebaulichen Wettbewerb für das Baufeld Mitte/Nord gewannen Nussmüller Architekten und den baukünstlerischen Bewerb für das Baufeld Süd Architekt DI Wolfgang Köck von PENTAPLAN.
Bürgermeister Siegfried Nagl bei der Präsentation:
Graz wächst im österreichischen Vergleich prozentuell besonders dynamisch, das schafft eine große Nachfrage nach hochwertigem Wohnraum. Da unsere Baulandreserven begrenzt sind, bekennen wir uns zur Nachverdichtung in jenen Bereich, die infrastrukturell und besonders beim Öffentlichen Verkehr hervorragend ausgestattet sind. Im Gebiet der Smart City Graz Waagner-Biro entsteht ein energieeffizienter, ressourcenschonender und nachhaltiger Stadtteil, der höchste Lebensqualität bieten wird. Ein bunter Funktionsmix garantiere eine „Stadt der kurzen Wege“ zwischen Wohnen, Arbeit und Freizeit. Mit der Smart City sowie unserem zweiten Großprojekt auf den Reininghaus-Gründen liefern wir den Beweis, dass man mit besonderem Einsatz einstige Sorgenkinder der Stadt zu Vorzeigeprojekten in Bezug auf eine optimale Stadtteilentwicklung machen kann.
Architekt DI Markus Pernthaler, sowohl im Konsortium als auch in der Wettbewerbsjury mit starker Stimme vertreten, lobte die beiden Siegerentwürfe: „Es waren einstimmige und eindeutige Entscheidungen, weil die überzeugenden Entwürfe voll dem Geist der Smart City entsprechen!“ DI Stefan Nussmüller, Geschäftsführer der für das Baufeld Mitte/Nord siegreichen Nussmüller Architekten, hob den geplanten Stadtteilpark und die großzügigen beruhigten Innenhöfe hervor, die einmal die BewohnerInnen dieses Teil der Smart City erfreuen sollen. DI Wolfgang Köck von PENTAPLAN, Gewinner des Bewerbs für das Baufeld Süd, möchte den nahen Hauptbahnhof positiv wahrnehmbar machen, zugleich aber den Patz zwischen Helmut List Halle und seinem geplanten Bauwerk mit multifunktionalem Leben erfüllen – nach dem Vorbild des Kaiser-Josef-Platzes: „Dort haben wir tagsüber einen Markt und am Abend einen Parkplatz, während das Publikum in der nahen Oper Kultur genießt. Ähnliches schwebt mir hier mit dem Kulturmagneten Helmut List Halle vor!“
Smart City soll Platz für 2.000 Menschen bieten
In der Smart City Graz Waagner-Biro sollen insgesamt rund 600 bis 700 Wohnungen für ungefähr 2.000 Menschen sowie Arbeitsplätze, Freizeit-und Kulturangebote und auch ein Schulcampus mit Volksschule und Neuer Mittelschule entstehen. Geplant sind auch eine optimale Anbindung an den Öffentlichen Verkehr und innovative Lösungen in den Bereichen Verkehrsmanagement und Energieversorgung. Die Gesamtinvestitionen innerhalb der kommenden Jahre sind mit rund 350 Millionen Euro veranschlagt. Eingebettet ist die Umsetzung in ein Forschungsprojekt – damit die dafür zuerkannten Förderungen in Millionenhöhe fließen, müssen die Demonstrationsobjekte Science Tower, für den demnächst der Baustart vorgesehen ist, und Energiezentrale bis Ende Juni 2017 fertiggestellt sein.
Neue Gründerzeit im Grazer Westen
Prokurist Mag. Nikolaus Lallitsch von Raiffeisen Steiermark, die als Grundeigentümer für die Auslobung der Architekturwettbewerbe hauptverantwortlich gezeichnet hatte, sprach gar von einer „neuen Gründerzeit im Grazer Westen“. Die höchste Lebensqualität, die dort geboten wird, soll auch viele interessante Menschen nach Graz ziehen. In der Smart City Graz Waagner-Biro wird laut Lallitsch keine Verhüttelung auf der grünen Wiese vorangetrieben, sondern eine neue Entwicklung innerhalb der Stadt eingeleitet.
Smart-City-Projektleiter der AVL List GmbH, DI Roland Sommer, wies darauf hin, dass man viele neue Wege ausprobiert habe, um das komplexe Thema in geordnete Bahnen zu lenken. Dabei seien die Stadt Graz und alle anderen Partner stets konstruktiv um Lösungen bemüht gewesen. Die vorbildliche BürgerInnenbeteiligung, die Implementierung der Wissenschaft im lebendigen Stadtteil und die Energiezentrale hinter der Helmut List Halle seien Bausteine dafür, dass die Smart City Graz Waagner-Biro internationale Beachtung finde.
Titelbild: (c) Nussmüller Architekten