Im November 2011 hatten wir Gelegenheit im Rahmen einer Führung für die XING-Graz-Gruppe den Sender Dobl und Antenne Steiermark zu besichtigen. Mit viel Humor und Informationen führte Ronald Rosmann vom Antenne Steiermark Marketing die TeilnehmerInnen durch den Sender Dobl sowie den Räumlichkeiten des Radiosenders. Damals wurden Gruppen ab sieben Personen noch als Gruppen durch den Sender Dobl und die Antenne geführt.
Aktualisierung: Seit dem Umzug der Antenne Steiermark in das Styria Media Service, werden diese Führungen nicht mehr angeboten.
Sender Dobl
Der Mittelwellensender wurde in den Kriegsjahren 1939/40 mit einer damals moderner Ausstattung errichtet. Anodenmodulation, Gleichwellenbetrieb, imposantes Notstromaggregat und ein 156m hoher Sendemasten. Dieser steht mit seinen rund 47 Tonnen auf einer Fläche von circa 50 Quadratmetern steht. Die ganze Anlage war von den Erbauern so geplant, dass sie aus der Luft wie ein Bauernhof wirkte.
Der Sendemast sollte aus der Vogelperspektive für feindliche Flugzeuge für einen Baum gehalten werden. Der Kühlturm war als Silo gebaut. Im Hauptraum des Senders sieht man riesige Lampen, die durch ihre Bauform nur indirektes Licht werfen, aber kein direktes Licht aus den Fenster nach außen dringt. Um bei einer feindlichen Besetzung die Übernahme des Radiosenders zu verhindern, befindet sich der Sendesaal auf einer großen Säule, in der früher Sprengstoff verbaut war um im Notfall das ganze Gebäude in sich zusammen stürzen zu lassen. Genau auf diesen Weg sollte der Sender Dobl auf Befehl des Gauleiters Überreiter gesprengt werden. Die Angestellten sabotierten die Sprengung und hielten den Sender so lange besetzt, bis die russische Besatzung eintraf. 1984 wurde der Sender Dobl still gelegt.
Antenne Steiermark
Von 1995 bis 2015 befand sich der Radiosender im denkmalgeschützten Gebäudekomplex. Als erstes österreichisches Privatradio ging der Sender am 22. September 1995 auf Sendung. Wie kann man sich den Betrieb im einem Radiosender vorstellen? Hektischer als gedacht! Tanja Löscher von der Serviceredaktion nahm damals unter anderem Verkehrsmeldungen auf, schrieb Texte und huschte hin und wieder in das Aufnahmestudio um Radiohörer über das Wetter zu informieren. Eine andere Mitarbeiterin klickte wie im Flug durch die geplanten Beiträge und schneidete im Sekundentakt die Audio-Dateien zusammen. Fade-In, Fade-Out. Respekt!
Der Musikchef konnte bei der Führung leider keine Auskunft über eine wichtige Frage geben: Wie viele Titel waren im System der Antenne überhaupt abgelegt, und welche Datenmengen fallen dabei an? Harald Rainer von der Technik wusste aber mehr: Die Antenne hatte über das Jahr im Schnitt 8000 Songs gespeichert. (Für Technik-Interessierte: Antenne digitalisierte damals Songs noch im MP2 Format. Dabei fallen pro Lied circa 5 MB an Daten an. Das sind erstaunlicherweise „nur“ 40 GB an Daten. Natürlich war das ganze EDV-Netzwerk der Antenne Gbit-basierend.
Laut Harald Rainer bleiben gewisse Titel auch nicht ewig gespeichert, selten gefragte Songs werden einfach wieder gelöscht.
Während Gernot Pachernigg gerade mit seiner Sendung „Die verrückte Stunde“ on Air war, erzählte er und Ronald Rossman den interessiert Lauschenden was gerade am Laufen war und wie der Ablauf einer Moderation aussah. Was hat das rote Licht zu bedeuten, was das weiße blinkende Licht …? Kurzum, auf der Fahrt nach Hause „hört man die Antenne mit anderen Ohren“.