Wenn im Winter wieder eine Kältewelle angekündigt wird, fragen sich viele: Wie geht man am besten mit der Kälte im Alltag um? Wie schützt man sich vor dem Frost?
Erfrierungen drohen ab -5 Grad
Bereits ab einer Temperatur von minus fünf Grad droht die Gefahr von Erfrierungen. Bei Wind kann der Körper aber schon vorher Schaden nehmen. Wer trotz der Kälte ins Freie muss, sollte sich gut schützen und einige Dinge beachten: Grundsätzlich ist es ratsam Überanstrengung zu vermeiden, um Herz und Kreislauf nicht unnötig zu belasten.
Wer länger im Freien ist sollte Fettcreme auf unbedeckte Körperstellen auftragen und keine engen Schuhe tragen. Bei der Kleidung nach dem Zwiebelprinzip mehrere Schichten anziehen und wenn nötig zu Thermo-Unterwäsche greifen.
so Wolfgang Schreiber, Chefarzt des Österreichischen Roten Kreuzes. Wichtig ist es, Kopf, Füße und Hände warmzuhalten. Über die Extremitäten geht nämlich am meisten Körperwärme verloren. Wenn es extrem kalt ist, verengen sich die Gefäße. Weniger Blut fließt durch das Gewebe und die Gliedmaßen kühlen aus. Dauert das länger an, kommt es zu Schäden. Erste Anzeichen für Erfrierungen sind ein prickelnder Schmerz in Fingern und Zehen, Gefühllosigkeit und Verfärbungen. Wenn der Gesamtorganismus zu stark abkühlt kann es zu Bewusstlosigkeit kommen. Dann besteht sogar Lebensgefahr!
Die besten Maßnahmen für den Menschen bei extremer Kälte
- Ins Warme zu gehen
- Sich in Decken einzuwickeln
- Einen windstillen Ort aufzusuchen
Massagen oder das Abreiben des Körpers sind laut dem Arzt nicht hilfreich. Besser ist es warme, gezuckerte, alkoholfreie Getränke zum Beispiel Tee zu trinken. Die weit verbreitete Annahme, dass alkoholische Getränke den Körper von innen wärmen, ist falsch: Denn Alkohol weitet die Gefäße. So wird die Hautoberfläche stärker durchblutet und der Körper verliert Wärme. Besonders gefährlich ist extreme Kälte für ältere und kranke Menschen, sowie jene, die auf der Straße leben. Bitte deshalb aufmerksam sein und Hilfe holen, wenn jemand in Gefahr ist.
Zum Schutz der Obdachlosen gibt es von der Caritas in Graz ein Kältetelefon (0676/ 880 15 111 von 18-24 Uhr), das Freiwillige betreuen. Wer einen Menschen in den Abendstunden im Freien wahrnimmt, kann dort anrufen, um Hilfe zu organisieren. Die Caritas HelferInnen suchen die Person auf und finden einen Platz in einer der Grazer Notschlafstellen. Wenn Menschen dieses Angebot nicht annehmen wollen, erhalten sie ein Wärmepaket bestehend aus Decke, Tee und Schlafsack.
Haus oder Wohnung vor Kälte schützen
Um Schäden am eigenen Heim zu vermeiden, helfen bereits einfache Tipps und Tricks gegen die Kälte:
- Hauptwasserhahn abdrehen wenn man das Eigenheim länger als 24 Stunden verlässt
- Keine Fenster geöffnet lassen
- Ausreichend heizen
- Haus oder Wohnung nur kurz lüften (Stoßlüften)
- Exponierte Leitungen wie im Kellerbereich gegebenenfalls mit alten Decken umwickeln.
- Außenleitungen müssen unbedingt entleert sein!
Auto gegen Kälte schützen
- Auto in einer Garage oder falls dies nicht möglich an einem windgeschützten Platz parken
- Im Kühler muss genügend Frostschutzmittel vorhanden sein
- Scheiben-Waschanlage kontrollieren und Scheibenfrostschutz nachfüllen
- Isofolie hinter Scheibenwischern auf die Windschutzscheibe klemmen
- Türgummis mit speziellen Cremen oder Sprays einfetten
- Türschlossenteiser bei eingefrorenen Autotürschlössern parat halten
Mehr dazu unter Autofahren bei Frost & Kälte: Was tun? Was nicht?
In der Kälte arbeiten
- Arbeitsplätze vor Wetter und Wind schützen, da die Kältewirkung durch Wind weiter erhöht werden kann.
- Die Arbeitskleidung soll nicht einengen, aus mehreren Schichten bestehen, Schutz vor Wind und Regen bieten und Schweiß ableiten. Am besten die Haut trocken halten und nasse Kleidung rasch wechseln.
- Gesicht, Ohren, Hände und Füße schützen.
- Pausen nach Möglichkeit in warmer Umgebung verbringen. Warme Mahlzeiten und Getränke einnehmen. Auf Kaffee, Alkohol und Zigaretten verzichten!
- Auf Glatteis achten: Dieses erhöht die Unfallgefahr. Deswegen sollte man richtiges Schuhwerk mit rutschfesten Profilsohlen verwenden und hohe Absätze zu Hause lassen. Im Winter dauert der Weg von und zur Arbeit gewöhnlich länger, daher genügend Zeit einplanen und Gefahrenstellen meiden. Besonders ältere Menschen sind um diese Jahreszeit sturz- und knochenbruchgefährdet.
Wer im Freien oder in ungeheizten Räumen arbeitet, setzt seinen Körper einer enormen Kältebelastung aus. Diese Arbeit in kalter Umgebung beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit, schränkt laut AUVA die motorischen Fähigkeiten ein und reduziert die Aufmerksamkeit. Dadurch steigt das Unfallrisiko. Von Kältearbeit spricht man schon ab einer Temperatur unter +10 Grad. Starke Abkühlung kann vor allem an Händen und Füßen Taubheitsgefühl und Juckreiz verursachen, zu Erfrierungen und in letzter Konsequenz zu einer lebensbedrohlichen Unterkühlung führen. Das Risiko für Schäden steigt mit sinkenden Temperaturen.
Alkoholkonsum, die Einnahme von Medikamenten oder Zigaretten erhöhen dabei das Risiko für Kälteschäden. Solche Schäden sind etwa die systemische Unterkühlung (Hypothermie). Dabei sind die Körpertemperatur unter 35 Grad. Anzeichen für eine Hypothermie sind beispielsweise Zittern, Reizbarkeit, Koordinationsschwäche bis hin zur Bewusstlosigkeit.
Smartphone im Winter: Akku stellt schneller den Betrieb ein
Viele Smartphone-Nutzer ärgern sich, dass gerade wenn man einen wichtigen Anruf oder ein Bild mit dem Smartphone unterwegs machen möchten, dass Handy den Geist aufgibt. Wie kann das sein, obwohl noch zu Hause genug Akku-Kapazität angezeigt wurde? Der Grund für die verringerte Leistungsfähigkeit von Akkus im Winter liegt daran, dass bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt chemischen Prozesse im Akku stark verlangsamt werden. Dies kann sogar so weit führen, dass der Akku nicht mehr genug Spannung liefern kann um die Elektronik zu versorgen. Dann schaltet sich das Handy ab.
Um dies zu verhindern oder möglichst hinauszuzögern, helfen folgende Tipps:
- Smartphone unter der Jacke nah am Körper tragen.
- Mit einem Bluetooth-Headset kann das Smartphone weiter warm bleiben
Übrigens, wenn ein kaltes Smartphone wieder in einen warmen Raum kommt, kann sich Kondensationsfeuchtigkeit bilden. Um Kurzschlüsse im Gerät zu vermeiden, sollte dieses daher nur langsam auf Raumtemperatur gebracht werden. Wenn das Gerät nass ist, unbedingt den Akku entfernen (falls möglich) und langsam trocknen lassen.
Titelbild martinagreen/Pixabay