Weil fünf Bäume bei Bauarbeiten für eine Wohnsiedlung schwer beschädigt wurden, müssen diese in einer Allee in der Schubertstraße entfernt werden. Sie werden durch gleich acht neue Kastanien ersetzt. Die Stadt plädiert für mehr Rücksichtnahme auf Bäume.
Tonnenschwere Baumaschinen, die über die Wurzeln fuhren, dazu Anfahrschäden und Astabrisse – was die Bauarbeiten für eine nahe Wohnsiedlung an fünf Rosskastanien in der Schubertstraße anrichteten, war für die Bäume einfach zu viel. „Die Kastanien sind mittelfristig leider nicht zu erhalten. Dazu kommen die Wurzelverletzungen, die die Standsicherheit der Bäume deutlich verringern“, bedauern der Vorstand der städtischen Abteilung für Grünraum und Gewässer, DI Robert Wiener, und sein Baumschutz-Referatsleiter Peter Bohn. Daher müssen die Gewächse in den kommenden Wochen entfernt werden. Sie werden in der kommenden Pflanzsaison Herbst 2015/Frühjahr 2016 durch gleich acht neue Bäume ersetzt, wobei man statt Rosskastanien künftig auf Gelbblühende Kastanien setzt. „Diese Art ist gegen die gefürchtete Miniermotte, die den Rosskastanien seit Jahren stark zusetzt, einfach widerstandsfähiger“, begründet der Landschaftsökologe Bohn den „Sortimentswechsel“. Der Alleencharakter in der Schubertstraße bleibt somit nicht nur erhalten, er wird sogar verstärkt.
Bauträger muss zahlen
Für die Kosten der Allee-Sanierung wird auch der Bauträger in die Pflicht genommen, der für die Schäden verantwortlich ist. Zusätzlich werden den neuen Bäumen verbesserte Standortbedingungen geboten, damit sie möglichst rasch auf einen grünen Zweig kommen. So wird der Wurzelraum durch sogenannte Wurzelbrücken – dabei handelt es sich um Betonplatten auf zwei Streifenfundamenten, die mit wuchsförderndem Substrat unterfüllt sind – vergrößert, der Standort durch teilweisen Bodenaustausch verbessert und das unerlaubte Parken von Fahrzeugen im Grünstreifen durch eine Erhöhung der straßenseitigen Randsteine erschwert.
Einfache Maßnahmen verhindern Bau(m)schäden
Wiener und Bohn appellieren an die Bauträger aber auch, bei Arbeiten auf Bäume Rücksicht zu nehmen. Mit einigen einfachen Vorsichtsmaßnahmen könne man viele Schädigungen von Vornherein vermeiden. So schützen Baustellenzäune die Baumstämme vor Anfahrschäden, rechtzeitig verlegte provisorische Wurzelbrücken – auf Schotter gelagerte Eisenplatten – verhindern, dass das empfindliche Wurzelwerk der Bäume nachhaltig in Mitleidenschaft gezogen wird. Auch die optimale Organisation von Baustellenlogistik und Baustellenverkehr sind taugliche Mittel für den Baumschutz. Bei der Aufstellung von Baumaschinen und Kränen müssen Schwenkarm-Radien so berücksichtigt werden, dass auch die sensiblen Baumkronen verschont bleiben.
Worauf die Fachmänner der städtischen Abteilung für Grünraum und Gewässer ebenfalls besonders hinweisen: „Ein Baubescheid ist kein Freibrief für die Fällung von Bäumen! Da bedarf es vorher eines Ansuchens in unserer Abteilung!“ Dabei gelte es zu berücksichtigen, dass die dazu nötigen Erhebungen auch ihre Zeit brauchen – daher sollte man beabsichtigte Schlägerungen ein paar Wochen vor Beginn der Bauarbeiten beantragen. Auskünfte dazu gibt es in der Abteilung bei Peter Bohn unter der Telefonnummer 0316 872-4035.
Foto: Stadt Graz / Peter Bohn