Der ORF zeigt am 11. August 2019 um 20:15 wieder die Tatort Folge „Paradies“, welche neben Schauplätzen in Ungarn, Mautern, Bad Waltersdorf auch in Graz gedreht wurde. Damit reiht sich die Folge in die Reihe der (alten) Österreich-Krimis ein, die diesen Sommer im ORF gezeigt werden.
Das Tatort Ermittlerduo Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer hat es bei dieser Folge mit Drogenschmuggel im Altersheim zu tun und trifft dabei unter anderen auf Peter Weck, Peter Fröhlich, Branko Samarovski, Michael Ostrowski, Johannes Zeiler, Dagmar Kutzenberger, Laurence Rupp, Petra Morzé, Johannes Silberschneider und Simon Schwarz.
Tatort Paradies: Die Story
Eigentlich hatten sie gerade einen Fall abgeschlossen und wollten zurück nach Wien. Doch dann erfährt Bibi (Adele Neuhauser), dass ihr Vater im Sterben liegt. Gemeinsam mit Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) macht sich Bibi in das Altersheim in der Steiermark auf. Ihr Vater stirbt noch in der gleichen Nacht. Dort steckt eine Heimbewohnerin (Gertrud Roll) Bibi ein Kuvert zu – darum hatte sie der Verstorbene gebeten. Zu Bibis Überraschung führt sie der Brief zu einem Bankschließfach: Bibis Vater, der völlig mittellos war, hinterlässt der Tochter mehr als 30.000 Euro. Doch woher kommt das Geld? Und auch das Geld eines weiteren Heimbewohners, der erst zwei Wochen zuvor gestorben ist, befindet sich in diesem Fach.
In weiterer Folge erfahren die beiden Ermittler, dass die älteren Herren jeden Mittwoch mit einer Seniorengruppe nach Ungarn gefahren sind. Und jeden Donnerstag haben sie Geld auf die Bank gebracht. Moritz Eisner schleust einen alten Kollegen (Branko Samarovski) als Spion ins Altersheim ein. Zunächst glaubt man noch an Medikamentenschmuggel. Doch dann wird der alte Kollege auf brutale Art und Weise zusammengeschlagen – die Mordserie nimmt kein Ende, und bei der Obduktion werden Spuren von Crystal Meth gefunden.
Im Rahmen der damaligen Präsentation der HD-TV-Produktion im Grazer Schubertkino wurde „Tatort – Paradies“ in Anwesenheit von Regisseur Harald Sicheritz, Drehbuchautor Uli Brée, der Darsteller Harald Krassnitzer, Adele Neuhauser, Peter Weck, Michael Ostrowski, Peter Fröhlich und Dagmar Kutzenberger sowie des Produzenten Dieter Pochlatko und von ORF-Fernsehfilmchef Dr. Heinrich Mis erstmals vorgesellt. Unter den Premierengästen waren auch der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl und Landesrätin Bettina Vollath.
Österreich TV-Tatort im Ausland geschätzt
Laut ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner bietet der österreichischer Tatort in einem ernsten Spannungsfeld ein brisantes und relevantes Thema, aufbereitet in bester österreichischer Krimi-Unterhaltung. Im Kriminalfall werden gesellschaftliche Aspekte aufgenommen und neben der Aufklärung eines Mordfalls intelligent und fesselnd erzählt. Diese Qualität wird auch vom Publikum über die Grenzen Österreichs hinaus sehr geschätzt. „Hier sieht man erneut die Topqualität unserer fiktionalen österreichischen Projekte.“ meint die ORF-Fernsehdirektorin.
ORF-Fernsehfilmchef Heinrich Mis:
Was braucht ein guter ‚Tatort‘? Ein klug gebautes Drehbuch und die zeitgemäße Inszenierung toller Schauspieler, was will man mehr. Aber es gibt mehr: eine private Hintergrundgeschichte von Bibi Fellner, einen einfühlsamen Moritz Eisner, eine durchaus kritische Betrachtung der intellektuellen und ökonomischen Verelendung in Seniorenheimen und eine kräftige Portion Lokalkolorit aus der Steiermark. Ein durch und durch österreichischer ‚Tatort‘.
Meinungen der Schauspieler und Tatort-Macher zur neuen Graz Folge
Harald Krassnitzer:
Es ist eine Geschichte, die interessiert und die spannend ist. Wir nehmen uns solcher Themen immer gerne an, weil sie die größtmöglichen Spannungsfelder und Fallhöhen beinhalten – und weil sie unserer Meinung nach das Publikum auch berühren.
Adele Neuhauser:
Wir leben in einem sehr reichen und geschützten System, aber Altersarmut ist mehr verbreitet, als man denkt, und betrifft erstaunlich viele Menschen. Und ich empfinde es fast als Pflicht, dieses Format zu nutzen, um brisante Themen aufzugreifen und sozialkritisch damit umzugehen – eine bessere Plattform auf der fiktiven Ebene gibt es gar nicht. Und wir versuchen immer, so nahe an der Realität zu sein wie möglich. Es liegt aber an der Geschichte, dass es ein anderer ‚Tatort‘ ist – ein anderer Rhythmus, eine andere menschliche Qualität. Bibi Fellner ist diesmal persönlich sehr betroffen, weil ihr Vater in diesem Altersheim ist. Anfangs gibt es für die Ermittler eigentlich gar keinen Fall. Das ist ein interessanter Kniff, dass sich der Fall erst ergibt, und führt dazu, dass auch die Stimmung eine andere ist.
Peter Weck:
Ich hätte gerne viel mehr unsympathische Charaktere gespielt.(…) Ich spiele einen ehemals erfolgreichen Unternehmer, der im Altersheim landet, weil ihn seine Tochter, der er alles überschrieben hat, vor die Tür gesetzt hat. Und so nimmt die Tragödie ihren Lauf. Vor 30 oder 40 Jahren habe ich schon einen Autoschmuggler gespielt, aber Drogen schmuggle ich zum ersten Mal.
Austro Tatort – Auftritt Michael Ostrowskis
Für Michael Ostrowskis ist der aktuelle „Tatort“ der erste 90-minütige Krimi. Ostrowskis dazu:
Der ‚Tatort‘ ist eine Möglichkeit, einen hochwertigen Film zu machen, bei dem es um etwas geht. Ein Format im Fernsehen, das etwas will. Und wenn ein ‚Tatort‘ dann auch noch in der Steiermark gedreht wird und ich gefragt werde, war es für mich klar, dass ich das machen möchte.
Besonders die Arbeit mit Harald Sicheritz und Adele Neuhauser ist für Ostrowski kein Neuland, da er mit Harald Sicheritz zuletzt den Film „Bad Fucking“ gedreht hatte und davor auch schon bei der Serie „Vier Frauen und eine Todesfall“ sowie „Elfer-Haus“ mit Adele Neuhauser zusammen gespielt hat. Über seine Rolle meint Michael Ostrowskis:
Ich spiele einen drogensüchtigen Seniorenpfleger in einem Altersheim. Das Gute daran ist, dass ich schlecht ausschauen kann, das ist schon entspannend für einen Schauspieler. Man kann wenig schlafen, krank sein, Stress haben – alles, was man so im Leben macht. (…) Meine Oma ist in einem Pflegeheim, da sehe ich es von der Seite eines Angehörigen. Aber ich habe dann einen Tag in einem Pflegeheim in Graz verbracht und mitgeholfen, um mich auf die Rolle vorzubereiten.
Österreich Tatort „Paradies“ verpasst?
Die „Tatort“-Folge ist nach der Ausstrahlung im TV sieben Tage auf der Video-Plattform ORF-TVthek als Video-on-Demand und auch als Live-Stream abrufbar.
Quelle: ORF, Fotos ORF/Hubert Mican
Sehr guter Tatort Krimi, spannend und mit aktuellem Thema behaftet und realistisch dargestellt. Das Ganze wird abgerundet durch den typischen österreichischen Humor. Schön durfte es mal Graz und Umgebung sein, muss ja nicht immer Wien sein.