Start Graz Chronik Bundesheer: Militärkommandant Zöllner über Herausforderungen

Bundesheer: Militärkommandant Zöllner über Herausforderungen

Militärkommandant Brigadier Heinz Zöllner hielt im Rahmen der Angelobung von 86 Rekrut:innen in den Belgier Kaserne eine Rede. In dieser ging er auf die vielfältigen Aufgaben des Bundesheeres ein, die von der militärischen Landesverteidigung über den Katastrophenschutz bis hin zu internationalen Einsätzen reichen.

Besonders betonte er die sicherheitspolizeilichen Assistenzleistungen an der steirisch-slowenischen Grenze, die bereits seit 2015 andauern und zur Steuerung der Flüchtlingsbewegungen beitragen. Auch die internationalen Einsätze unter Führung der EU, NATO und UN – etwa im Kosovo oder Libanon – wurden als wichtiger Beitrag Österreichs zur globalen Sicherheit hervorgehoben.

Zöllner thematisierte zudem den Krieg in der Ukraine und dessen wirtschaftliche sowie sicherheitspolitische Auswirkungen auf Österreich. Er forderte politische Lösungen zur Beendigung des Konflikts und betonte, dass der Krieg das österreichische Bundesheer finanziell besser ausgestattet habe, jedoch keine Aufrüstung, sondern lediglich eine notwendige Modernisierung nach Jahren der Vernachlässigung stattfinde.

Zwei Punkte fanden wir dabei besonders interessant. Erstens: Was meinte Brigadier Zöllner konkret zur Verfügbarkeit von Gas? Zweitens: Bei wem konkret soll zur Beendigung des Krieges Vernunft einkehren?

Hier kannst du die Transkription nachlesen:

Die Rede von Brigadier Heinz Zöllner

„Als Militärkommandant von Steiermark darf ich Sie alle herzlich und respektvoll grüßen, die hier zur Angelobung in der Belgier Kaserne gekommen sind und wir machen das in diesem Rahmen weil die Wettervorhersage im Jänner nicht immer so rosig ist und weil wir mehr Funktionspersonal eingeteilt haben als Rekruten anzugeloben sind. Aber alle, die außer Ihnen hier sind, sind nur wegen ihnen hier. Weil, sie sind der Mittelpunkt und das Zentrum dieser Veranstaltung. Meine sehr geehrten Damen und Herren, in wenigen Minuten werden die vorstehenden Soldaten ihr Treuegelöbnis sprechen und geloben die Republik Österreich und das österreichische Volk mit der Waffe zu verteidigen. Ein Gelöbnis, welches beiden Seiten verpflichten soll. Welches für uns Soldaten auch bedeutet, gegebenenfalls Leib und Leben einzusetzen. Und wir alle die hier stehen, werden dieses Gelöbnis stellvertretend für alle Österreicherinnen und Österreicher entgegennehmen

Meine Damen und Herren die Aufgaben des Bundesheeres sind im Wehrgesetz normiert und umfassen die militärische Landesverteidigung, die solidarische Hilfe im Inland aber auch den Beitrag am internationalen Katastrophenmanagement. Vor 1100 Tagen hätte sich noch keiner gedacht, dass in unserer unmittelbaren Nähe ein militärischer Konflikt stattfindet, der über drei Jahre dauert – wo jetzt noch kein Ende in Sicht ist. Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat dazu geführt, dass nicht nur viel Leid für die Soldatinnen und Soldaten dort entstanden ist, sondern besonders für die Zivilbevölkerung und hat sich unmittelbar auf unser eigenes Leben ausgewirkt.

Es ist alles teurer geworden, das Gas war nicht mehr so verfügbar, zumindest wurde uns das eingeredet, wie es sein sollte. Trotzdem konnten wir einen warmen Winter verbringen, nur halt zu etwas höheren Preisen und auch die Lebensmittel sind wesentlich teurer geworden. Clausewitz hat einmal gesagt, Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Jetzt ist es an der Zeit, dass sich die Politik zusammensetzt und Lösungen findet. Denn heute müssen wir sagen, Politik ist die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln. Aber ich bin überzeugt davon, dass irgendwann einmal die Vernunft eintreten wird und das sinnlose Leiden und Sterben beendet wird.

Auch für die sicherheitspolizeilichen Assistenz Einsätze ist das österreichische Bundesheer gerüstet und auch hier stehen wir in der Steiermark seit September 2015 beinahe 10 Jahre durchgehend an der steirischen slowenischen Grenze und wollen Flüchtlingsströme lenken, Flüchtlinge abhalten und das subjektive Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung hier erhöhen und ich glaube das ist uns sehr sehr gut gelungen. In den Höchstzeiten haben wir 970 Soldatinnen und Soldaten eingesetzt gehabt um diese Aufgabe durchzuführen. Jetzt sind wir knapp über 70 und der Andrang gibt uns Recht, es kommen viel viel weniger Schutz und Hilfe suchende Fremde als noch vor 10 Jahren

Und bei unseren Auslandseinsätzen müssen wir auch unseren solidarischen Beitrag leisten. Sei es unter Führung der Europäischen Union in Bosnien. Sei es unter Führung der NATO im Kosovo oder sei es unter Führung der Vereinten Nationen im Libanon.

Wir müssen unseren Beitrag leisten und wir hoffen, dass unsere Soldatinnen und Soldaten gesund von ihren Einsätzen zurückkommen.

Aber der Konflikt in der Ukraine hat dazu geführt, dass das österreichische Bundesheer nun besser ausgestattet wird, nämlich besser finanziell ausgestattet wird und ich darf ihnen versichern, nicht nur den Soldaten versichern, sondern ihnen allen. Wir gehen sorgsam mit dem Steuergeld der Österreicherinnen und Österreicher um und wir rüsten nicht auf, sondern wir holen nur das, was in den letzten drei Jahrzehnten versäumt haben wieder nach. Ich bin optimistisch, dass wir hier in der Steiermark auch ein gut ausgerüstet, gut untergebrachtes und gut ausgestattetes Bundesheer haben.

Wir brauchen nur das entsprechende Personal dazu, und hier fischen ja alle im selben Topf.  Ich glaube, wenn wir mit einer modernen Kaserne, mit einem modernen Gerät mit neuer Ausrüstung punkten können, gibt es hier kein Problem. Wir haben das hier in Aigen gesehen, hier wurde eine neue Fliegerwerft errichtet und auch personell ausgestattet und sie haben es geschafft innerhalb von einem Monat 220 geeignete Bedienstete für diese Aufgabe zu finden.

Soldaten doch jetzt zu ihnen. Für sie wird es nicht immer leicht sein sich auf das neue Leben als Soldat einzustellen. Sie müssen erstmals im eigenen Bereich für Ordnung sorgen. Sie müssen Kameradschaft walten lassen und viele von ihnen sind zum ersten Mal weg aus dem Hotel Mama. Aber glauben Sie mir, mit Kameradschaft können sich Herausforderungen wie große Hitze große Kälte, lange Märsche oder große Pionierbaustellen viel viel besser erledigen lassen und aus Kameradschaft wird nicht selten Freundschaft.

Sprechen sie ihr Gelöbnis mit dem Ernst eines pflichtenbewussten Österreichers und ich danke Ihnen jetzt schon für ihr Gelöbnis. Für die kommenden Monate wünsche ich Ihnen einen abwechslungsreichen Dienst in ihren Einheiten, ganz egal wo immer sie auch Dienst versehen werden. Es lebe das österreichische Bundesheer, es lebe unser Vaterland, die Republik Österreich in einem sicheren Europa.“

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