Seit dem 13. Juli befindet sich das Bundesheer in Teigitschgraben bei Voitsberg im Assistenzeinsatz. Nach den schweren Unwettern in der vergangenen Nacht unterstützen Soldatinnen und Soldaten zivile Einsatzkräfte bei der Bewältigung von Hochwasserschäden.
Landeshauptmann Christopher Drexler hat gestern Vormittag den Assistenzeinsatz des Bundesheeres für die von den Unwettern besonders schwer getroffenen Gebiete im Bezirk Voitsberg angefordert. Nach einem Erkundungsflug mit einem Hubschrauber des Österreichischen Bundesheeres am Vormittag und der Lagebeurteilung durch einen Erkundungstrupp wurde der Einsatz unmittelbar gestartet.
Aufgrund der starken Niederschläge ist es im Bezirk Voitsberg zu massiven Überschwemmungen gekommen. In Teigitschgraben befreien die Soldaten des Katastropheneinsatz-Zugs des Militärkommandos Steiermark Gewässer von angeschwemmtem Treibholz. Dadurch wird verhindert, dass sich künstliche Staudämme bilden und es erneut zu Überschwemmungen kommt. Das Bundesheer ist bereit, solange wie nötig im Einsatz zu bleiben.
Nach erfolgter Erkundung durch Pioniere des Bundesheeres löst der Katastropheneinsatz-Zug Verklausungen in Gewässern um weitere Anstauungen zu verhindern. Ein Hubschrauber des Bundesheeres ist zur Erkundung des Gebiets im Einsatz. Die aktuelle Lage wird weiterhin beobachtet – bei Bedarf werden zusätzliche Kräfte und Mittel mobilisiert.
Pioniere und schweres Gerät im Einsatz
Die Villacher Pioniere bringen schweres Gerät mit in ihren Einsatz, um Verklausungen zu lösen. So unterstützen zwei Bagger mit bis zu 20 Tonnen und zwei Kranwagen mit bis zu 76 Tonnen Hubkraft den Assistenzeinsatz zur Katastrophenhilfe. Acht Kettensägen-Schneidtrupps verstärken die bisherigen Einsatzkräfte. Bei den gefährlichen Arbeiten stehen zwei Sanitätstrupps des Bundesheeres zur medizinischen Erstversorgung vor Ort bereit. Insgesamt lösen damit ab heute 88 Pioniere Verklausungen entlang des Teigitschgraben bei Voitsberg. Die Einsatzdauer lässt sich derzeit noch nicht abschätzen.
Katastrophenfeststellung für fünf Gemeinden im Bezirk Voitsberg
In der Gemeinde Krottendorf-Gaisfeld wurde auf Anforderung des Bürgermeisters in der Nacht der Zivilschutzalarm ausgelöst. Evakuierungen mussten durchgeführt werden und eine Vielzahl an Haushalten in den betroffenen Bereichen sind ohne Strom. Mehrere Haushalte in den betroffenen Gebieten sind aktuell abgeschnitten und nicht erreichbar.
Ernsthafte Personenschäden wurden bis dato glücklicherweise nicht gemeldet. Die Graz-Köflacher-Bahn musste den Betrieb aufgrund von unterspülten Gleisen einstellen. Auch der Bezirk Murtal wurde von den Unwettern getroffen. Insbesondere in den Gemeinden Spielberg und Zeltweg sind zahlreiche Keller unter Wasser und verschlammt.
Für die Gemeinden Edelschrott, Maria Lankowitz, Krottendorf-Gaisfeld, St. Martin am Wöllmißberg und die Stadtgemeinde Voitsberg wurde von der Bezirkshauptmannschaft Voitsberg die Katastrophe festgestellt. Neben den hunderten Kräften der Freiwilligen Feuerwehren sind auch die Energie Steiermark, der Straßenerhaltungsdienst des Landes Steiermark, Geologen sowie die Experten der Schutzwasserwirtschaft im betroffenen Gebiet im Einsatz.
Aktuelle Wetterprognosen zeigen auch für heute wieder Unwettergefahr. Am Nachmittag und Abend steigt die Gewittergefahr wieder an, der Schwerpunkt ist nach den meisten Modellberechnungen zwar nicht in der Steiermark zu erwarten, dennoch liegt auch die Steiermark wieder im Bereich der schwül-heißen Luft mit dem Potential kräftiger Gewitter. Aufgrund der stärkeren Höhenströmung ist die Starkregengefahr etwas geringer, dafür können Hagel und Sturmböen dabei sein.
Für den Bezirk Voitsberg ist die Gefahr von Unwettern heute etwas geringer als gestern. Dennoch sind im Zeitraum zwischen 16 und 21 Uhr kräftige Zellen mit kurzzeitigem Starkregen, Hagel und Sturmböen möglich. Es wird daher – insbesondere in den bereits betroffenen Gebieten – weiterhin zu äußerster Vorsicht geraten.
Foto: Sundl/Bundesheer