In einer Diskussionsrunde über den Ausbau der Autobahn A9 im Bereich Wildon und Graz trafen die Klubobfrau der Grünen im steiermärkischen Landtag, Sandra Krautwaschl, sowie Experten wie Prof. Dr. Martin Fellendorf (TU Graz), Prof. Dr. Karl Steininger (Uni Graz), Prof. Dr. Gerlind Weber (Boku Wien), Dr. Werner Prutsch (Stadt Graz) und Dr. Markus Frewein (Verkehrsplus) aufeinander. Claudio Schiesl vom Politikblog Inside Politics nahm die Expertenrunde mit der Kamera auf.
Die Debatte konzentrierte sich auf die Bedeutung der Verkehrsfrage im Kontext des Klimawandels. Die Experten betonten, dass der Ausbau der Autobahn nicht die alleinige Lösung sei. Stattdessen wurden Maßnahmen wie
- Einschränkungen beim Parken in Graz
- Maut für niederrangige Straßen
- Fahrverbote
- Ausbau von Radwegen und eine
- Stärkung des öffentlichen Verkehrs vorgeschlagen.
Interessanterweise wurde festgestellt, dass mehr Unterführungen bei Bahnquerungen nicht die Lösung seien, sondern dass der Fokus darauf liegen müsse, den Individualverkehr mit Autos zu reduzieren. Auch Themen wie Flächenverbauung und Zersiedelung im Grazer Umland wurden diskutiert.
Die steirischen Grünen luden zu diesem Austausch ein, um alternative Perspektiven zum Ausbau der A9 zu beleuchten. Der Grundtenor war, dass das Thema ganzheitlich betrachtet werden müsse, unter Berücksichtigung von Faktoren wie Klimaschutz und Raumordnung. Es wurde betont, dass mutigere politische Entscheidungen notwendig seien.
Klubobfrau Krautwaschl betonte nach dem Austausch die Wichtigkeit, alle Aspekte zu berücksichtigen. Sie teilte die Meinung der Experten, dass allein der Ausbau der Autobahn nicht ausreiche und dass ein Maßnahmenbündel erforderlich sei. Dazu gehören neben dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs auch Geschwindigkeitsbeschränkungen und eine flächendeckende LKW-Maut auf Landesstraßen.
Martin Fellendorf von der TU Graz argumentierte, dass rein aus verkehrstechnischer Sicht ein dritter Fahrstreifen auf der A9 notwendig sei, um Staus zu verhindern. Dennoch plädierte er ebenfalls für einen ganzheitlichen Ansatz, der über den Ausbau des öffentlichen Verkehrs hinausgeht, und betonte die Notwendigkeit von restriktiven Maßnahmen.
Karl Steininger betonte die Bedeutung einer ganzheitlichen Betrachtung, die über Verkehrsfragen hinausgeht. Er forderte mutigere politische Entscheidungen und betonte, dass ein dritter Fahrstreifen nicht alternativlos sei.
Raumplanerin Gerlind Weber wies auf Probleme in der räumlichen Entwicklung der Steiermark hin und kritisierte das Fehlen einer koordinativen Aufgabe des Landes. Sie betonte die Dringlichkeit, sich der Koordinationsverantwortung bewusst zu werden.
Verkehrsplaner Markus Frewein von Verkehrplus sah Potenzial in den Gemeinden selbst, insbesondere im Radverkehr. Er betonte die Bedeutung einer sicheren Radinfrastruktur in den Gemeinden, um den Autoverkehr zu reduzieren.
Werner Prutsch vom Umweltamt der Stadt Graz warnte vor der begrenzten Entlastungswirkung zusätzlicher Autobahnfahrstreifen. Er betonte die Gefahr einer Zunahme des Verkehrs und plädierte dafür, alternative Verkehrsmittel zu fördern, um die Klimaziele zu erreichen.
Foto: © Florian Rogner