Fast jeder weiß über die Existenz von Telefonbetrug Bescheid, aber trotzdem fallen immer wieder Menschen darauf herein. Nicht zuletzt deshalb, weil die Methoden immer ausgeklügelter werden. Aber auch ganz einfache Betrugsmethoden, fallen in allen Gesellschaftsschichten immer wieder auf fruchtbaren Boden.
Telefontricks von heute sind oft akribisch inszeniert und psychologisch durchdacht bis ins letzte Detail. Mittels künstlicher Intelligenz können die Stimmen der vermeintlichen Verwandten sogar bereits täuschend echt nachgeahmt werden, sofern diese den Betrügern bekannt sind.
weiß Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV.
Rund ein Fünftel der Befragten bekommt Anrufe von unbekannten Nummern
Wie eine Dunkelfeldstudie des KFV zum Thema Telefonbetrug zeigt, bekommt in Österreich ein Fünftel (20%) der Bevölkerung häufig Anrufe von unbekannten oder unterdrückten Rufnummern. Rund 35 Prozent davon heben bei diesen Anrufen zumindest hin und wieder auch ab. Dabei haben 96 Prozent aller Befragten zumindest schon einmal von Telefonbetrügereien gehört.
Am bekanntesten sind Pishing-SMS (83%), Ping-Anrufe (82%), Cold-Calls/Cold-SMS (75%) und Pishing-Anrufe (74%). Etwas weniger Bekanntheit genießen Call-Bot-Anrufe (55%), sprich, Anrufe, die mittels spezieller Computerprogramme durchgeführt werden.
Betroffene posten im Internet ihre Erfahrungen
Scham und Resignation spielen bei den Opfern von Telefonbetrug noch immer eine große Rolle, sodass nur ein Bruchteil der Delikte angezeigt wird.
analysiert Kaltenegger. Wie die Daten der Dunkelfeldstudie zeigen, setzt eine klare Mehrheit von über 60 Prozent nach dem Entdecken des Telefonbetrugs keine Maßnahmen.
Häufigste Reaktion ist, dass der Betrug im Internet öffentlich gemacht wird (16%). Nur acht Prozent der Betroffenen erstatten tatsächlich Anzeige. Elf Prozent wenden sich an Beratungsstellen, fünf Prozent nehmen psychologische Beratung in Anspruch. Manche gehen zwar zur Polizei, erstatten dann aber doch keine Anzeige.
- Laut KFV-Dunkelfeldstudie haben bereits fast zwei Drittel der Befragten (63%) ein- oder mehrmals Pishing-SMS erhalten. Pishing-Anrufe sind ebenfalls ein weit verbreitetes Phänomen (29%) sowie Ping-Anrufe (21%).
- Fast die Hälfte der Befragten (47 %) wurde sogar bereits mit Cold-Calls oder Cold-SMS konfrontiert.
Leichteres Spiel haben die Kriminellen auch deshalb, weil insgesamt 22 Prozent der befragten Personen noch mit ihrer privaten Handynummer im Telefonbuch stehen und 13 Prozent mit ihrer privaten Festnetznummer. Bei den über 50-Jährigen sind sogar rund 29 Prozent mit ihrer Handynummer im Telefonbuch zu finden und rund 20 Prozent mit ihrer Festnetznummer.
Zudem lassen manche Vornamen im Telefonbuch – wie beispielsweise Hermine oder Johann – Rückschlüsse auf das Alter zu. Den eigenen Namen und die Telefonnummer kann man auch aus dem Telefonbuch streichen lassen, wobei das bei digitalen Verzeichnissen relativ rasch umsetzbar ist. Mit diesem Anliegen wendet man sich am besten an seinen Netzbetreiber. Bei bereits gedruckten Printausgaben sind Änderungen natürlich nicht mehr möglich.
Tipps zur Vermeidung von Telefonbetrug
- Höre bei Telefonaten auf dein Bauchgefühl und lasse dich zu nichts überreden.
- Bleibe sachlich und bewahre einen kühlen Kopf – auch wenn suggeriert wird, dass am anderen Ende der Leitung scheinbar die Welt untergeht.
- Halte nach zweifelhaften Anrufen persönliche Rücksprache mit Vertrauenspersonen aus dem Familien- und Freundeskreis.
„Nichten- und Neffentrick“
- Formulierungen wie „Rat mal, wer da spricht!“ oder „Erkennst du mich denn nicht?“ sollten stutzig machen. Lasse dich auf kein Namen-Raten ein! Verlange, dass die anrufende Person von sich aus ihren Namen nennt! Wenn es sich tatsächlich um eine nahestehende Person handelt, wird diese der Bitte nachkommen.
- Selbst wenn vermeintliche Verwandte von sich aus ihren Namen nennen und um Geld bitten, ist Vorsicht angebracht. Stelle ihnen eine persönliche Frage, die nur jemand aus dem vertrauten Familienkreis beantworten kann.
- Wenn dein Bauchgefühl „Nein“ sagt, beende das Gespräch und rufe deine Nichte, deinen Neffen oder sonstigen Verwandten unter der gewohnten Nummer an!
Vorsicht vor falschen Polizisten
- Auch wenn du einen Anruf von einer angeblichen Amtsperson erhaltest: Lasse keine fremde Person in das Haus! Sag, dass für die genannte Sache gerade kein günstiger Zeitpunkt sei. Echte Exekutivbeamte haben Verständnis dafür, Betrüger erhöhen dagegen den Druck, damit man in der Leitung bleibt und dem geplanten Verbrechen Tür und Tor öffnen.
- Falls der anrufenden Person bereits telefonisch Zusagen erteilt wurden und danach Zweifel aufkommen, rufe die Polizei.
- Übergebe niemals unbekannten Personen Geld oder Wertgegenstände! Die Polizei holt niemals Geld oder Schmuck von Privathaushalten ab.
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Datendiebstahl
- Vorsicht bei WhatsApp-Nachrichten, SMS und E-Mails von unbekannten Absendern. Klicke nicht auf unbekannte Links. Öffne oder installiere keine unbekannten Dateien und Programme.
- Wehre Phishing-Anrufe mit einem freundlichen, aber bestimmten „Danke, nein!“ ab und lege so schnell wie möglich auf.
- Wenn deine Tochter oder dein Sohn mittels WhatsApp-Nachricht um Geld bittet: Rufe dein Kind am besten unter der gewohnten Nummer zurück und überprüfte die Echtheit der Nachrichten.
- Lade auf Anweisung keine Software herunter, überweise kein Geld!
Unverlangte Werbeanrufe (Cold Calls)
- Breche bei Cold Calls eiskalt das Gespräch ab – Du hast ein Recht darauf, nicht belästigt zu werden.
Ping-Anrufe: Wenn das Handy nur ganz kurz klingelt
Das Telefon klingelt bei dieser Betrugsmasche nur ganz kurz – und die Rufnummer hat eine ausländische – meist osteuropäische oder afrikanische – Ländervorwahl.
- Hebe bei Anrufen von unbekannten Nummern nicht ab und rufen auch nicht zurück! Ein Rückruf könnte zu einer kostenpflichtigen Hotline führen.
- Smartphones bieten die Möglichkeit, Anrufe von bestimmten Nummern zu unterdrücken – nutze diese Option, um sich vor lästigen Anrufen zu schützen!
Für alle Not- und Zweifelsfälle in Sachen Telefonbetrug gilt: Rufe die Polizei unter der Nummer 133 an.
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