In einem ersten Schritt wird der Einsatz von Lollipop-Antigen-Schnelltests im Rahmen eines Piloprojekts des Landes mit der Stadt Graz in zehn Grazer Kindergärten getestet. Insgesamt sind in diesen Kindergärten 33 Gruppen untergebracht, das heißt es können rund 800 Kinder am Pilotprojekt teilnehmen.
Dazu wurde eine Auswahl durch die Bezirke, quer über das gesamte Stadtgebiet vorgenommen und größere Einrichtungen bevorzugt, um ein möglichst breites Bild zu bekommen.
Lollipop-Antigen-Schnelltests: Drei Wochen Pilotphase
- Diese sieht vor, dass die Kinder zwei Mal pro Woche (z.B. Montag/Donnerstag) mit Lollipop-Antigen-Schnelltests getestet werden.
- Die Testungen werden von den Kindergarten Mitarbeiter:innen durchgeführt.
- Die Eltern der Kinder werden in der ersten Betreuungswoche informiert und können dann über eine Teilnahme ihrer Kinder entscheiden.
- Die Testungen beginnen in der zweiten Betreuungswoche und werden drei Wochen (bis 8. Oktober) laufen.
- Die Kosten für diese Pilotphase teilen sich Stadt Graz und Land Steiermark.
- Nach Ablauf der drei Wochen wird das Pilotprojekt anhand verschiedener Kriterien evaluiert.
Entscheidend für die Pilotphase sind Teilnahmebereitschaft der Eltern, positive Fälle, Fehlerquote der Tests bzw. Aufwand für die Kindergärten. Mögliche weitere Schritte werden anhand dieser Evaluierung geplant.
Die Corona-Pandemie hat uns in den vergangenen eineinhalb Jahren vor viele Herausforderungen gestellt. In den vergangenen Wochen haben wir viele positive Schritte setzen können und ein großer Teil an Normalität ist wieder in unser Leben zurückgekehrt. Dieses Bild ist aber auch trügerisch. Wir haben die Pandemie noch nicht hinter uns gelassen. Ganz im Gegenteil: Die Zahlen gehen derzeit leider stetig nach oben.
so Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß. Weil die Delta-Variante des Virus noch ansteckender ist, mahnt der Grazer Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner:
Gerade für unsere Kinderbetreuungseinrichtungen bringt diese Situation neue Gefahren. Die nächste Welle wird vor allem jene treffen, die sich nicht impfen lassen oder für die es kein Impfangebot gibt. Letzteres betrifft hauptsächlich unsere Kinder. Deshalb sind wir aufgefordert, gerade für diesen Bereich im Herbst neue Wege zu gehen.
Lollipop-Start-Aktion der Stadt Graz
Zum Start des Betreuungsjahres will die Stadt Graz einen zusätzlichen Impuls für einen sicheren Start in die Elementarpädagogik setzen. Aus diesem Grund wird die Stadt allen Eltern, deren Kinder eine Krippe oder Kindergarten besuchen bzw. von Tagesmüttern/vätern betreut werden, einen Lollipop-Antigen-Schnelltest nach Hause zuschicken.
Der Versand beginnt am 3. September, insgesamt werden rund 11.000 Tests verschickt. Der Lollipop-Antigen-Schnelltest ist wegen seiner einfachen Handhabung besonders für Kinder gut geeignet. Ziel wäre es, dass alle Kinder bevor sie den ersten Tag in die Betreuung gehen diesen Test absolvieren. So wäre ein flächendeckendes Bild über die COVID-Situation bei Kindern in Graz gegeben.
Ich bin selbst Familienvater mit zwei Kindern in Betreuungseinrichtungen. Vor diesem Hintergrund ist es mir ein großes Anliegen, dass wir sowohl für die Eltern als auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein gutes und sicheres Gefühl für den Start schaffen. Mit diesen beiden Aktionen schnüren wir ein sehr gutes Paket für die ersten Betreuungswochen.
ist Stadtrat Kurt Hohensinner überzeugt.
Lollipoptests für Kinder: Wie sind diese im pädagogischen Alltag umsetzbar?
Für den Steirischen Berufsverband für Elementarpädagogik stellt sich als Reaktion auf das Vorhaben der Stadt Graz und Land Steiermark die Frage, wie diese im pädagogischen Alltag umsetzbar sind, da:
- nicht alle Kinder aufgrund der Arbeitszeiten der Eltern, zur selben
Zeit in die Einrichtung kommen. Sinnvoll zur Vermeidung von Ansteckungen sei der Test nur, wenn dieser durchgeführt wird, bevor die Kinder gemeinsam ins Spiel kommen. Somit sei eine Durchführung beim Morgenkreis zu spät, da viele Kinder oft
schon ein bis zwei Stunden in der Einrichtung sind. - jedes Kind beim Ankommen zu testen, zu einer ständigen Unterbrechung der Beziehungs- und Bildungsarbeit führe. Um Kinder vor dem Ankommen in der Einrichtung testen und den Personalschlüssel für die Aufsichtspflicht aufrechterhalten zu können, bräuchte es zusätzliches Personal.
Der steirische Berufsverband für Elementarpädagogik kritisiert in einer Stellungnahme, dass Eltern die Verantwortung ihre Kinder selbst zu Hause zu testen, abgesprochen wird und fordert Entscheidungsfreiheit für Kindergärten, ob die Lollipoptests vor Ort oder von den Eltern zu Hause durchgeführt werden. Die Testung der Kinder müsse eine freiwillige
Entscheidung der Eltern bleiben.
3G-Regel und Hygienemaßnahmen in Kinderbetreuungseinrichtungen
Neben den beiden neuen Aktionen wird es von Seiten des Landes wieder klare Vorgaben für alle Kinderbetreuungseinrichtungen geben. Diese werden neben den bekannten Hygieneempfehlungen und den angepassten Leitfäden auch eine neue Verordnungen enthalten. Konkret bedeutet dies:
- Anwendung der 3G-Regelung auch für das Personal der Einrichtungen sowie externe Personen (IZB-Teams, 1:1 Betreuung, Praktikanten).
- Als Nachweis gelten die schon bekannten Testmöglichkeiten mit ihrer jeweiligen Gültigkeitsdauer.
- Bei ungeimpften Personen muss zumindest einmal die Woche ein PCR-Test durchgeführt werden.
- Werden diese Nachweise nicht erbracht, gilt für den gesamten Aufenthalt in der Einrichtung die Verpflichtung zum Tragen einer Maske, auch im Umgang mit den Kindern.
- Eltern müssen unabhängig von ihrem Impfstatuts beim Betreten der Einrichtung immer eine Maske tragen.
© Foto: Land Steiermark/Streibl