Kurz nach 15.35 Uhr fuhr einen Personenzug der GKB von Graz kommend in Richtung Köflach. Zur selben Zeit fuhr der 85-jähriger Grazer mit einem Elektrofahrrad (Wuxi Yadea) am Gehsteig der Harter Straße in Richtung stadtauswärts. Dabei dürfte er das Rotlicht der Signalanlage im Bereich der unbeschrankten Eisenbahnkreuzung aus bislang ungeklärter Ursache übersehen haben, woraufhin er mit seinem Fahrzeug auf die Gleise fuhr.
Der herannahende Lokführer versuchte noch eine Notbremsung einzuleiten, prallte in der Folge jedoch mit der linken Stirnseite der Doppelstock-Zuggarnitur (Linie S7) gegen den 85-Jährigen. Dabei wurde der Mann erfasst und gegen eine Plakatwand geschleudert.
Der 85-Jährige erlitt tödliche Verletzungen und dürfte auf der Stelle tot gewesen sein. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. Auch ein alarmierter Notarzt des Roten Kreuzes konnte nur mehr den Tod des Mannes feststellen. Der Pensionist dürfte allein in einem betreuten Wohnheim gelebt und keine nahen Angehörigen gehabt haben. Sein Leichnam wurde nach Feststellung der Identität zur Bestattung freigegeben.
Für die Bergung der beschädigten Fahrzeuge standen auch Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr Graz im Einsatz. Die Zugstrecke war bis 17.10 Uhr gesperrt. Auch der Straßenverkehr musste für die Dauer der Unfallaufnahme umgeleitet werden.
Wie viele Personen sich zum Zeitpunkt des Geschehens im Zug befanden, steht nicht fest. Bisherigen Erkenntnissen zufolge gibt es jedoch keine weiteren Verletzten.
Stadträtin Kahr fordert Schranken für Eisenbahnkreuzung Harterstraße
In einem Schreiben an Verkehrslandesrat LHStv. Anton Lang ersuchte die Stadträtin um Unterstützung in dem Bemühen und eine rasche Kommissionierung der Kreuzung durch die Landesbehörde. Eine Verbesserung des Sicherheitsstandards in der Harterstraße – Schranken- statt Lichtsignalanlage – ist nach Auskunft der GKB zwar vorgesehen, aber erst 2028-30. Um hier schneller zu einer Lösung zu kommen, müsste der Bahnübergang nach der Eisenbahnkreuzungsverordnung 2012 durch das Land (Abt. 16) möglichst bald behördlich kommissioniert werden und entsprechende sicherheitstechnische Aufträge an den Bahnbetreiber bzw. den Straßenerhalter – aller Voraussicht nach eben eine Schrankenanlage – ergehen. Damit sollte es laut Kahr möglich sein, diese gefährliche Kreuzung in kürzerer Frist zu entschärfen.
Im Zuge des Ausbauprogramms der GKB hat eine verkehrsplanerische Untersuchung die Errichtung von 5 Unterführungen als prioritär eingestuft; diese werden nun auch mit Unterstützung des Bundes bis 2030 realisiert. Dennoch wird es einer Lösung für die verbleibenden 8 nur durch Lichtsignal gesicherten Kreuzungen bedürfen, wofür von Stadt, Land und GKB gemeinsam ein Gesamtpaket zu schnüren ist.
Ein Schranken wäre unbedingt notwendig, zumal viele Schulkinder den Übergang benützen müssen und immer wieder schnell mit dem Roller darüberfahren auch wenn der Zug naht. Bei Sonnenlicht sieht man die rote Ampel oft nicht ob sie leuchtet oder nicht.